Die gebürtige Serbin Irena M. ist erst vor kurzem öffentlich aufgetreten und hat geschildert, wie es zur Kontaktaufnahme mit dem in der Causa involvierten Anwalt M. und der vermeintlichen Oligarchin kam. "Für mich sah das eigentlich ganz unbedenklich aus", es wäre ihr nichts aufgefallen, sagte die Maklerin. Der Lockvogel habe "ein perfektes Auftreten" gehabt, sehr gut Englisch und Russisch gesprochen und es wäre ihr nie in den Sinn gekommen, dass es sich um eine Falle handelt.
Am Donnerstag berichteten "oe24.at" und eu-infothek.com, dass die Immobilien-Maklerin wochenlang verschwiegen hat, dass sie Bilder des Lockvogels am Handy hat. Aufgeflogen ist das durch Zufall: Irena M. hat sich den Berichten zufolge Mitte September in ihrem Penthouse in einem 5-Sterne-Hotel an der Wiener Ringstraße mit ihrem Noch-Ehemann, dem Multi-Millionär W., so heftig gestritten, dass es zu einem Polizeieinsatz kam. Beide Ehepartner wurden am 14. September getrennt voneinander von Ermittlern des Bundeskriminalamts befragt.
Video bei Besichtigung
Mit seiner Aussage belastete W. dabei seine 30-jährige Noch-Ehefrau schwer: Sie hätte sich "mindestens 50 Mal" vor dem Dreh auf Ibiza mit dem Drahtzieher der Video-Aktion, dem Detektiv H., getroffen. Sie hätte einen geheimen Provisionsvertrag mit Tajana Gudenus abgeschlossen, falls die falsche Oligarchin ein Grundstück bei deren Ehemann kaufen würde. Bei der Besichtigung der zum Verkauf stehenden Gudenus-Grundstücke soll sie dann geheim ein Video von der falschen Oligarchin gemacht haben. Aber nicht, weil ihr etwas verdächtig vorkam, sondern um nicht um die Provision des Geschäftes umzufallen, also als Beweis, dass sie vermittelt hat.
"Sie war Dreh- und Angelpunkt"
"Meine Frau kennt alle diese Personen. Den Detektiv H., den Anwalt M., den Joschi, dessen Frau. Sie kennt auch die Lebensgefährtin des Anwalts sehr gut. Irena war der Dreh- und Angelpunkt, sie war die Schnittstelle zwischen den Personen", wird der Geschäftsmann zitiert. Er soll den Kriminalisten zudem verraten haben, dass Irina M. mit drei FPÖlern sehr eng gewesen sein soll.
Gert Schmidt von eu-infothek.com, der M. kennt, sieht diese nicht als große Tatverdächtige, sondern als "eine junge Frau, die diese Chance nützen wollte, schnell Karriere zu machen und zu Geld zu kommen", wie er auf "oe24.at" zitiert wurde.
Salzburger enthaftet
Unterdessen ist ein 38-Jähriger nach der Einvernahme durch die Ermittler aus der U-Haft entlassen worden, berichteten die "Salzburger Nachrichten". Der Salzburger S. ist einer jener drei Personen, die vor zwei Wochen nach Hausdurchsuchungen festgenommen worden waren.
"Mein Mandant hat eine umfangreiche Aussage gemacht und viele Punkte aufklären können", sagt der Anwalt von S. den SN. Eine mögliche Verlängerung der U-Haft für die anderen beiden verdächtigen Personen wird erst am Freitag erfolgen.