Rund 5.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahr schaffen den Pflichtschulabschluss nicht, das sind sechs Prozent aller Schüler insgesamt. De facto können diese Jugendlichen weder schreiben noch lesen noch rechnen.

Das ist der Grund, warum Ex-Bildungsminister Heinz Faßmann neben der "Ausbildungspflicht" bis zum 18. Lebensjahr (nach Beendigung der Pflichtschule) auch eine "Bildungspflicht" für jene ohne Abschluss ins Auge gefasst hatte.

Bildungsexpertin Christa Koenne ist für eine solche Bildungspflicht, wie sie im Interview mit dem ORF-Morgenjournal Dienstagfrüh erklärte. Vor allem aber ist sie für mehr nicht-pädagogisches Personal in den Schulen. Manche Schülerinnen und Schüler scheiterten an intellektuellen Grenzen, die meisten aber an den konventionellen Zugängen, für die sie in bestimmten Lebensphasen nicht offen seien. "Die brauchen andere Angebote."

Es gehe um den Rhythmus, um die Art der Begegnung, "das ist alles wie vor 100 Jahren". Letztlich gehe es darum, welche Begleitung vonnöten sei, damit die Schülerinnen und Schüler aus eigener Motivation lernten. "Denn bilden kann man sich letztlich nur selber."

Strafen machten eher Angst und seien erst recht wieder lernhemmend. Auf Alarmsignale zu achten sei  hingegen wichtig, "das tun wir ja auch in den Schulen". Aber oft bräuchte es Sozialarbeiter, Psychologen, Lernbegleiter zusätzlich zu den Lehrern.

Koenne will eigentlich nicht von "Bildungspflicht" reden, sondern von zusätzlichen Chancen, ergänzenden Angeboten, die es den jungen Menschen ermöglichten, nach dem Scheitern in der Pflichtschule noch den Anschluss zu finden.

Alles andere kommt den Staat teuer zu stehen, wie zuletzt auch eine aktuelle Studie zeigte.