Wegen einer Welle von Beschimpfungen und Anfeindungen im Zusammenhang mit ihrer Klimaschutzpolitik hat die kanadische Umweltministerin Catherine McKenna Polizeischutz erhalten. "Der lautstarke Sexismus und die hasserfüllten Kommentare gegen die Menschen, die gegen den Klimawandel arbeiten, sind inakzeptabel", erklärte McKenna am Samstag (Ortszeit) gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.
Die Ministerin wurde in jüngster Zeit immer wieder in Online-Netzwerken sowie auf offener Straße angefeindet. So berichtete McKenna unlängst, dass jemand sie aus einem Auto wüst beschimpft habe, als sie mit ihren Kindern vor einem Kino gestanden sei. In Online-Netzwerken wurde sie als "Klima-Barbie" oder gar "Volksfeindin" und "Müll" beleidigt.
In McKennas Verantwortung wurde Kanadas Klimaschutzziel festgelegt, den nationalen CO2-Ausstoß bis 2030 um 30 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 zu verringern. Der Klimaschutz zeichnet sich bereits als besonders umstrittenes Wahlkampfthema vor der Parlamentswahl in Kanada im Oktober ab.
Die beiden größten Parteien des nordamerikanischen Landes, die in Umfragen Kopf an Kopf liegen, vertreten bei diesem Thema vollkommen gegensätzliche Positionen. Premierminister Justin Trudeau, der eine zweite Amtszeit anstrebt, will den Kampf gegen die Erderwärmung weiter vorantreiben. Sein konservativer Rivale Andrew Scheer hat hingegen angekündigt, im Falle eines Wahlsiegs die CO2-Steuer in Kanada sofort abzuschaffen.
Die Schutzvorkehrungen, die vorübergehend gelten sollen, sind für Kanada ungewöhnlich. Spitzenpolitiker stehen in der Regel nicht unter Polizeischutz. Vielmehr kann man in Ottawa Minister oft auf dem Fahrrad oder im Supermarkt begegnen.