Der Iran hat am Samstag das Ende weiterer ihm durch das Wiener Atomabkommen auferlegten Beschränkungen in der nuklearen Forschung und Entwicklung verkündet. Die Islamische Republik setze nun modernere Zentrifugen zur Urananreicherung ein und werde damit die Bestände an angereichertem Uran aufstocken, erklärte am Samstag der Chef der iranischen Atombehörde (IAEO), Behrouz Kamalvandi.
Die IAEO habe 20 Zentrifugen vom Typ IR-4 und 20 weitere vom Typ IR-6 in Betrieb genommen, sagte Kamalvandi auf einer Pressekonferenz in Teheran. Unter dem Atomdeal von 2015 war dem Iran nur die Anreicherung von Uran mit Zentrifugen der ersten Generaration vom Typ IR-1 erlaubt worden. Der Iran könnte jetzt Uran auf 20 Prozent anreichern, habe aber derzeit keine entsprechenden Pläne, so der IAEO-Chef. Eine Anreicherung auf 20 Prozent oder mehr würde es nach Angaben von Experten rascher ermöglichen, einen für die Herstellung einer Atombombe notwendigen Anreicherungsgrad von 90 Prozent zu erreichen.
Zugleich versicherte Kamalvandi, man werde gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA die gleiche Transparenz wie bisher walten lassen.
IAEA-Interimschef Cornel Feruta reist dieses Wochenende zu Gesprächen mit hochrangigen iranischen Regierungsvertretern nach Teheran. Seine Behörde ist für die Überwachung des internationalen Atomabkommens zuständig, das die fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland 2015 mit dem Iran geschlossen hatten, um die Islamische Republik am Bau einer Atombombe zu hindern.
Die USA waren 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Sie wollen den Iran mit Sanktionen zwingen, ein neues Abkommen mit härteren Auflagen auszuhandeln. Die anderen Vertragspartner, darunter auch Deutschland, Frankreich und Großbritannien, versuchen, die Vereinbarung zu retten.