Rund eine Woche vor der umstrittenen Kommunalwahl in Russland haben am Samstag in Moskau erneut tausende Menschen für Demokratie und freie Wahlen demonstriert. Der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny hatte zu dem Protestmarsch aufgerufen, der von den Behörden nicht genehmigt wurde. Die Demonstration verlief zunächst friedlicher als die Proteste der vergangenen Wochen.
Hunderte versammelten sich am Samstagmittag zu dem "Marsch gegen politische Unterdrückung" und schritten langsam durch die Stadt. In Sprechchören sangen sie "Das ist unsere Stadt" und "Freiheit für politische Gefangene". Rund 2.000 Menschen skandierten "Russland wird frei sein". Sie fordern, auch die Oppositionskandidaten zur Wahl zuzulassen, die von den Behörden angelehnt wurden. Zudem verlangten sie die Freilassung von Aktivisten, die bei früheren Kundgebungen festgenommen worden waren.
Friedlicher Verlauf
Dabei verlief die Demonstration weitgehend friedlich. Die Polizei, die für ihr gewaltsames Vorgehen in den letzten Wochen scharf kritisiert worden war, forderte die Demonstranten lediglich dazu auf, die Straße zu verlassen und ihren Marsch auf den Gehsteigen fortzusetzen. Die Moskauer Justiz hatte Demonstranten gewarnt, sie müssten die "Verantwortung tragen", wenn sie trotz des Verbots auf die Straße gehen.
Die Oppositionspolitikerin Ljubow Sobol wurde von der Kommunalwahl ausgeschlossen.
Seit Mitte Juli gingen zehntausende Menschen in Moskau auf die Straße, um gegen den Ausschluss mehrerer Oppositionspolitiker von der Kommunalwahl am 8. September zu protestieren. Die Polizei nahm bei den Kundgebungen tausende Menschen fest und ging teils gewaltsam gegen die Demonstranten vor.