Neu im Angebot der Wahlkampf-Fernsehtermine ist, dass sowohl ORF als auch Puls 4 mit einem Format aufwarten, das der online populären Wahlkabine nachgebildet ist und dem Seher zeigen soll, welche Partei zu ihm passen könnte. Und neu ist das "Blind-Date" von ATV, bei dem Parteienvertreter aufeinander treffen, die vorab nicht wissen, wem sie gegenübersitzen werden.

Im Mittelpunkt werden aber wohl die Konfrontationen stehen. Die "Kleine Zeitung" lädt gemeinsam mit den Bundesländerzeitungen am 5. September alle Spitzenkandidaten nach Salzburg zur Elefantenrunde. Die Debatte wird von Antonia Gössinger (Kleine Zeitung) und Manfred Perterer (Salzburger Nachrichten) moderiert und live auf www.kleinezeitung.at und in unserer App übertragen.

Die Spitzenkandidaten der kleinen Parteien diskutieren am 1. September in ORF 2. Ö1 strahlt am 3. September eine "Klartext"-Diskussion der Spitzenkandidaten aus, die von ORF 3 mitgefilmt wird.  Eine Woche vor dem Wahltag am 29. September diskutieren die Spitzenkandidaten bei den Privatsendern ATV, Puls 4 und Servus TV (22. September). Wiederum zwei Tage später (24. September) findet die Elefantenrunde auf oe24.tv statt.

Die klassische ORF2-"Elefantenrunde" steigt wie meist drei Tage vor der Wahl, geleitet von Claudia Reiterer und Armin Wolf. Sie beschließt den TV-Wahlkampf.

Die Duelle

Puls 4 setzt diesmal stark auf die Duelle, sorgte aber gleich für Aufregung, weil zwar die Grünen als nicht im Nationalrat vertretene Partei, nicht aber die Parlamentarier von der Liste JETZT berücksichtigt wurden. "Puls 4"-Infochefin Corinna Milborn erklärte dazu, dass man sich für die Grünen aus "Relevanzgründen" entschieden habe. Außerdem war längere Zeit nicht klar, ob die Liste JETZT noch einmal kandidiert. Seit dies nun feststeht, versuche man aber, alternative Duellvarianten zu finden. Zwischen 9. und 23. September finden die Duelle an Sonn- und Montagen statt.

Der ORF hat auf Kanal 2 drei Duell-Tage reserviert (4., 11. und 18. September), wobei Lou Lorenz-Dittlbacher und Martin Thür für geordnete Dialogverhältnisse sorgen sollen. Weil der Sender den Parteien einen „Joker“ gegeben hat, sich vertreten zu lassen, schickt die ÖVP gegen Peter Pilz statt Parteichef Sebastian Kurz EU-Abgeordnete Karoline Edtstadler ins Rennen - die bei der Nationalratswahl gar nicht antritt. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner lässt sich gegen Pilz von Jörg Leichtfried vertreten, die FPÖ wiederum schickt gegen Rendi-Wagner nicht Norbert Hofer sondern Herbert Kickl ins Rennen.

Mittwoch, 4. September, 20.15 Uhr, ORF 2

  • Grüne (Kogler) - NEOS (Meinl-Reisinger)
  • ÖVP (Edtstadler) - JETZT (Pilz)
  • SPÖ (Rendi-Wagner) - Grüne (Kogler)
  • NEOS (Meinl-Reisinger) - JETZT (Pilz)
  • SPÖ (Rendi-Wagner) - FPÖ (Kickl)

Mittwoch, 11. September, 20.15 Uhr, ORF 2

  • ÖVP (Kurz) - Grüne (Kogler)
  • FPÖ (Hofer) - JETZT (Pilz)
  • SPÖ (Rendi-Wagner) - NEOS (Meinl-Reisinger)
  • Grüne (Kogler) - JETZT (Pilz)
  • ÖVP (Kurz) - FPÖ (Hofer)

Mittwoch, 18. September, 20.15 Uhr, ORF 2

  • FPÖ  (Hofer) - NEOS (Meinl-Reisinger)
  • SPÖ (Leichtfried) - JETZT (Pilz)
  • ÖVP (Kurz) - NEOS (Meinl-Reisinger)
  • FPÖ (Hofer) - Grüne (Kogler)
  • ÖVP (Kurz) - SPÖ (Rendi-Wagner)

Auch einzeln haben die Spitzenkandidaten jede Menge Gelegenheit sich zu präsentieren, etwa auf ATV, wo sie zwischen 24. August und 21. September in 15-minütigen Einzel-Interviews bei Jenny Laimer und Benedikt Gmeiner zu Gast sind. Mehr Zeit gibt es für die Listenersten in ORF 2, wo zwischen 8. und 22. September drei Doppel-"Pressestunden" angesetzt sind.

Blind-Date

Mitte September findet das "Blind-Date" von ATV statt: Unter dem Titel „Meine Wahl: Das Polit-Blind-Date“ können die sechs Parteien in eine eineinhalbstündige Diskussionsrunde schicken, wen sie wollen - „vom Bezirksrat bis zum Parteichef, vom Studentenvertreter bis hin zum Ex-Minister“, wie es in dem Sendungskonzept heißt, können die Parteien frei auswählen, wer sie am 17. September in der live übertragenen Diskussion repräsentieren soll. Außer der Partei weiß im Voraus niemand, wer kommen soll. Was, so hoffen die Senderverantwortlichen, für einen Poker innerhalb der Parteien sorgen soll.

"Wahlometer"

Ein neues Format hat sich ORF 1 einfallen lassen, genannt "Mein Wahlometer". Anhand von lebenden Infografiken soll gezeigt werden, welche Partei sich für welche Interessen stark macht. Im Gespräch mit Lisa Gadenstätter können die Spitzenkandidaten erläutern, ob der gezeigte Eindruck auch stimmt. Vier Sendungen sind geplant, als redaktioneller Partner ist wahlkabine.at dabei, ein Projekt, das mittels Fragen an die Parteien schon seit vielen Jahren dem Wähler näher zu bringen versucht, welche Partei zu ihm passt.

"Wahlbarometer"

Ganz ähnlich liest sich ein neues Format auf Puls 4, das bisher freilich nur in Planung ist. Unter dem Namen "Wahlbarometer" sollen Wähler über ihre wichtigsten Themen live abstimmen und so herausfinden können, welche Partei ihren Interessen am besten entspricht. Partner sind hier Neuwal und PolEdu.

Auch sonst sind noch jede Menge Sendungen im Rennen um die Publikumsgunst. Puls 4 schickt wieder Frühstücks-TV-Moderator Florian Danner durchs ganze Land, ATV begleitet die Spitzenkandidaten zwecks Reality-Chef, ORF 3 etabliert an Dienstagabenden eine "Runde der WahlbeobachterInnen" und das Team des ORF-Report auf Kanal zwei gestaltet zu Beginn des Intensivwahlkampfs am 3. September "Der große Wahl-Report".

Das wird wohl noch nicht alles sein. Anzunehmen ist, dass sowohl oe24.tv als auch Servus TV ebenfalls mehr oder weniger breit in die mediale Vorwahlkampagne einsteigen werden.