Österreich will Südtirolern die Doppelstaatsbürgerschaft anbieten. Wollen Sie das den Slowenen in Österreich auch anbieten?
Das ist kein akutes Thema, wir ermöglichen die Doppelstaatsbürgerschaft schon jetzt.
Sie sprechen wie Staatspräsident Borut Pahor und bezeichnen die Altösterreicher als Slowenen, die Deutsch sprechen – und ausdrücklich nicht als Minderheit Ihres Landes.
Wir haben Ungarn und Italiener als Minderheiten im Land, mit allen Rechten. Aber mit den deutschsprachigen Slowenen ist das eine andere Sache. Alleine schon, weil sie kein geschlossenes Siedlungsgebiet haben.
Umgekehrt kritisieren Sie zu geringe Unterstützung für die slowenische Volksgruppe durch die österreichische Bundesregierung.
Schauen Sie, beim Plebiszit 1920 haben wir etwas verloren ...
Sie sagen „verloren“?
Natürlich, Klagenfurt war damals eine slowenischere Stadt als etwa Marburg. Die Leute haben sich für Österreich entschieden, das ist zu akzeptieren. Aber wir dürfen verlangen, dass man sie in Frieden dort leben und ihre Kultur entfalten lässt. Das funktioniert vor allem wegen der Landeshauptleute. Und das machen wir umgekehrt auch.
Werden Sie bei den 100-Jahr-Feierlichkeiten zur Volksabstimmung im Jahr 2020 auf der Ehrentribüne in Klagenfurt Platz nehmen?
Das Wort Plebiszit ist für uns kein einfaches. Erst 1990, als wir durch unser Unabhängigkeitsplebiszit unsere staatliche Selbstständigkeit erlangten, wurde es positiv besetzt. Aber ich betone: Mittlerweile gibt es keinerlei Gebietsansprüche mehr, alleine der Text unserer Hymne! Welches andere Volk wünscht den anderen Völkern alles Gute?
Jetzt wissen wir immer noch nicht, ob Sie zur Feier kommen.
Es ist noch nicht morgen.
Meinen Sie, 2020 noch Regierungschef zu sein?
Unsere Koalition ist bunt. In einer Minderheitsregierung hast du dich auf neun Wünsche geeinigt und kannst sicher sein, dass gleich der zehnte am Tisch landet. Über die Amtszeiten wissen in Slowenien nur der Staatspräsident und die Bürgermeister vorab Bescheid.