Zwei Abgeordnete der rechtspopulistischen Fortschrittspartei in Norwegen haben US-Präsident Donald Trump nach seinem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un für den Friedensnobelpreis 2019 nominiert. Per-Willy Amundsen sagte dem norwegischen Rundfunk NRK am Mittwoch: "Was jetzt passiert, ist historisch. Ich denke, wir können ein klares Signal setzen, indem wir Trump den Friedenspreis geben."
Trumps Name stand für den Friedensnobelpreis 2018 bereits auf der Liste, wurde jedoch wieder gestrichen. Das Nobelinstitut in Oslo hatte herausgefunden, dass die Nominierung gefälscht war. Der Absender wusste nichts davon. Nur eine ausgesuchte Gruppe von Personen ist berechtigt, Kandidaten für den Preis vorzuschlagen, darunter Abgeordnete, Professoren und Leiter von wichtigen Organisationen.
Für 2019 wurde Donald Trump bereits von seinen eigenen Leuten nominiert. Eine Gruppe von Republikanern sandte einen Monat vor dem Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim einen Brief an das Komitee in Oslo. Trumps Parteikollegen sind der Meinung, dass ihr Präsident schon wegen seiner Bemühungen, Atomwaffen von der koreanischen Halbinsel zu entfernen, die Ehre verdient habe.
Abrüstung bis 2020
US-Präsident Donald Trump hat sein historisches Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un als Erfolg gefeiert: Von Nordkorea gehe nun keine "atomare Bedrohung" mehr aus, schrieb Trump am Mittwoch im Onlinedienst Twitter.
US-Außenminister Mike Pompeo sagte, er rechne bis 2020 mit einer "umfangreichen Abrüstung". Nordkoreas Staatsmedien zufolge nahmen Kim und Trump gegenseitige Einladungen nach Washington und Pjöngjang "erfreut" an.
"Gerade gelandet - eine lange Reise, aber alle können sich nun viel sicherer fühlen als am Tag meines Amtsantritts", schrieb Trump bei seiner Rückkehr in die USA. Vorher hätten viele Menschen vermutet, "dass wir gegen Nordkorea Krieg führen werden", erklärte Trump in einem weiteren Tweet. Sein Vorgänger Barack Obama habe Nordkorea noch das "größte und gefährlichste Problem" der USA genannt. "Nicht mehr", fügte Trump hinzu. "Schlaft heute Nacht gut!"
Auf dem Flug hatte Trump sich bereits per Twitter beim "Vorsitzenden Kim" bedankt. "Unser Tag zusammen war historisch!", schrieb Trump. Die Welt habe "einen großen Schritt zurückgemacht von einer möglichen atomaren Katastrophe". "Keine Raketenabschüsse, Atomtests oder Forschung mehr!", twitterte der Präsident.
Kim hatte bei dem Gipfel am Dienstag in Singapur in die komplette atomare Abrüstung seines Landes eingewilligt. Nähere Definitionen, ein Zeitplan oder Kontrollmaßnahmen wurden dabei zunächst nicht genannt. US-Außenminister Pompeo sagte in Seoul, die Denuklearisierung werde "ganz bestimmt" bis zum Ende der derzeitigen Amtszeit von Trump erfolgen. "Wir sind hoffnungsvoll, dass wir dies in zweieinhalb Jahren schaffen können."
"Lassen Sie mich versichern, dass 'komplett' für alle Beteiligten auch überprüfbar sein muss", sagte Pompeo weiter. Er erklärte, "recht bald" nach der Rückkehr der Nordkoreaner und US-Vertreter in ihre Heimatländer werde es zu weiteren Gesprächen kommen - womöglich bereits in der kommenden Woche.
Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete, die schlechten Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA hätten nun "über den längsten Zeitraum auf Erden" angedauert. Mit ihren Treffen hätten Kim und Trump "Geschichte geschrieben".
Die Zeitung "Rodong Sinmun", Sprachrohr der regierenden Arbeiterpartei Nordkoreas, schrieb, das "Treffen des Jahrhunderts" habe "eine neue Geschichte" in den Beziehungen beider Länder eingeleitet. Das Blatt zeigte auf vier seiner sechs Seiten nicht weniger als 33 Bilder des Treffens.
Kim habe die Einladung Trumps in die USA angenommen und wolle Trump "zu gegebener Zeit" auch nach Pjöngjang einladen. Beide hätten die gegenseitigen Einladungen "erfreut angenommen". Sie seien überzeugt, dass dies "als weiterer wichtiger Anlass für verbesserte Beziehungen" zwischen beiden Ländern diene, hieß es bei KCNA.
Trump hatte bei dem Gipfel überraschend auch ein Ende der Militärmanöver mit Südkorea angekündigt - eine langjährige Forderung Pjöngjangs. Das Pentagon versicherte am Dienstag, US-Verteidigungsminister Jim Mattis sei dabei nicht von Trump übergangen worden. "Er war nicht überrascht, er war gefragt worden", versicherte eine Sprecherin. "Es gab keine Überraschungen", fügte sie hinzu.
US-Beamte sagten jedoch, sie seien von der Ankündigung völlig überrascht worden. Pentagon-Mitarbeiter hätten den ganzen Morgen in Sitzungen verbracht, um die Folgen der Entscheidung auszuloten.
Auch Seoul und US-Armeevertreter in Südkorea deuteten an, von der Ankündigung Trumps überrumpelt worden zu sein. Die Zeitung "Korea Herald" nannte die Entscheidung in einem Leitartikel "besorgniserregend".
Auch Japan zeigte sich besorgt. Verteidigungsminister Itsunori Onodera sagte, die Militärübungen der USA mit Südkorea und die dortige US-Truppenpräsenz seien "unerlässlich" für die Sicherheit in der Region. Japans Nordkorea-Politik bleibe vorerst unverändert, kündigte Onodera an. Tokio verlangt von Pjöngjang demnach konkrete Schritte zur Abrüstung und Angaben zum Verbleib entführter Japaner.