"Wir lassen uns nicht eins ums andere Mal über den Tisch ziehen. Wir handeln dann auch", sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel in der ARD-Sendung "Anne Will" am Sonntagabend mit Blick auf die verhängten US-Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium.
Die USA hätten rechtswidrig im Sinne der WTO-Regeln gehandelt, die EU werde nun wie angekündigt reagieren - aber im Rahmen der WTO-Regeln. Ausdrücklich verwies Merkel darauf, dass auch Kanada am 1. Juli Gegenmaßnahmen ergreifen werde. Diese erneute Ankündigung Trudeaus hatte US-Präsident Donald Trump als Grund genannt, warum er sich von der bereits vereinbarten und veröffentlichen G-7-Erklärung wieder distanziert hatte.
Auf die Frage, was die EU tun werde, wenn Donald Trump weiter eskaliere, sagte Merkel: "Dann müssen wir uns wieder überlegen, was wir tun." Derzeit versuche man noch, etwa Strafzölle auf Autoimporte zu verhindern. Falls die USA neue Zölle verhängen würden, "dann wird die EU hoffentlich wieder genauso gemeinsam agieren wie sie das jetzt auch getan hat". Die EU könne sich nur behaupten, wenn sie zusammenstehe.
Merkel betonte, sie sehe trotz des Verhaltens von Trump kein Ende der G-7-Gipfel. Sie würde wieder zu solchen Treffen fahren, weil man reden müsse. "Aber danach die Rücknahme sozusagen per Tweet ist natürlich (...) ernüchternd und auch ein Stück deprimierend", sagte sie zu dem Schritt des US-Präsidenten.