Die Entscheidung Österreichs, Moscheen zu schließen, bringe die Welt in Richtung eines Krieges zwischen Kreuzrittern und Halbmond, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstagabend bei einem Fastenbrechen. Der Westen selber müsse seine Leute zur Ordnung rufen. Wenn das nicht geschehe, würden die Rechnungen "auf andere Art beglichen".
"Was also? Sie wollen unsere Religionsvertreter aus Österreich hinauswerfen. Glaubt ihr, wir werden tatenlos zusehen, wenn ihr das macht? Das heißt, wir werden auch Maßnahmen ergreifen", sagte Erdogan laut türkischen Medienberichten.
Zeitpunkt "Affront"
Der Vizepräsident der islamischen Glaubensgemeinschaft, Esad Memic, hat die Ausweisung von in der Türkei ausgebildeten Imamen kritisiert. Mit der Schließung der "Arabischen Kultusgemeinde" und deren sechs Gebetsräumen hat er allerdings kein Problem. Der Verein sei nicht Teil der Glaubensgemeinschaft, es handle sich um keine wirklichen Moscheen und private Moscheen sollen geschlossen werden.
Memic kritisierte im "Ö1"-Mittagsjournal aber, dass die Regierung die Moscheen-Schließungen und Imamen-Ausweisungen ausgerechnet im Fastenmonat Ramadan vollziehe. Die Schließung von Moscheen eine Woche vor dem Fastenbrechen am Ende des Ramadans und wenige Stunden vor dem Freitagsgebet sei ein"Affront" gegen die Muslime in Österreich, zitierte "Ö1" aus einer schriftlichen Stellungnahme.
Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP) wies ebenfalls im "Ö1"-Mittagsjournal die Kritik, dass die Regierung dem türkischen Präsident Recep Tayyip Erdogan in die Hände spiele, zurück. Die Vollziehung der österreichischen Gesetze habe nichts mit den türkischen Wahlen zu tun. Die österreichische Regierung richte sich nicht nach Erdogan. Man habe das jetzt kommuniziert, weil man nach der Entscheidung des Kultusamtes keine Zeit verstreichen lassen wollte, so Blümel.
FPÖ weist Kritik zurück
Die FPÖ stellt sich gegen die Kritik der Islamischen Glaubensgemeinschaft. "Tatsache ist, dass die Auslandsfinanzierung von Imamen laut Islamgesetz verboten und die Ausweisung daher mehr als gerechtfertigt ist", sagt der freiheitliche Klubobmann Johann Gudenus.