Ein Klassen-Kampf ist entbrannt. Die Pläne von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zu Deutschförderklassen stoßen auf immer mehr Widerstand. Sprachwissenschaftler, Direktoren, die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer und die Opposition kritisieren Faßmanns Konzept.
Die Klassen sollen ab kommendem Schuljahr Kinder besuchen, die nicht gut genug Deutsch sprechen, um dem Unterricht folgen zu können. 15 Stunden die Woche müssen betroffene Volksschüler künftig die Förderklasse besuchen. Bei den Schülern der Neuen Mittelschule und der AHS-Unterstufe sind es 20 Wochenstunden.
„Das Konzept wird nachjustiert werden“, sagt Ministeriumssprecherin Martha Brinek. Der Schulleitung wird jetzt „mehr Flexibilität“ zugesprochen als bisher vorgesehen. Die Förderklassen sollen die Direktoren künftig etwa „schulstufenübergreifend“ bilden können, sagt Brinek. Außerdem muss nun erst eine Förderklasse gebildet werden, wenn es in der Schule acht Schüler mit schweren Deutschmängeln gibt. Die ursprüngliche Grenze lag bei sechs Schülern.
Förderklassen kommen ab kommendem Schuljahr
Diese Änderungen werden die Kritiker aber wohl kaum verstummen lassen. Die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer will etwa, dass der Start der Klassen um ein Schuljahr verschoben wird, da „personelle, infrastrukturelle und ressourcenmäßige Details nicht geklärt sind“. Einen Aufschub werde es nicht geben, stellt Brinek klar: „Die Förderklassen kommen wie geplant verpflichtend im Schuljahr 2018/19.“ Auch dass es zu wenige Lehrer und Räume für die Deutschklassen gäbe, kann man im Ministerium nicht nachvollziehen. Die budgetierten Mittel würden ausreichen. 400 zusätzliche Planstellen stelle der Bund zur Verfügung.
Nach Kritik: Faßmann präsentierte Änderungen bei Deutschförderklassen
Die kritischen Stimmen habe Faßmann aber gehört und aufgenommen, sagt seine Sprecherin: „Der Minister hat sich lernfreudig gezeigt.“