Kanzleramtsminister Thomas Drozda, bei dem ein Verzicht vermutet wurde, dementierte am Dienstag auf Anfrage der APA seinen Abschied. Er werde sein Mandat sicher annehmen und wolle Kultursprecher werden, sollte die SPÖ nicht mehr in der Regierung sein.

Auch Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, die an der Spitze der niederösterreichischen Landesliste gestanden war, versicherte, dass sie ihr Mandat ausfüllen werde. Kanzler Christian Kern hatte schon am Montag klar gemacht, dass er auch in Opposition weiter machen will. Ebenso Jörg Leichtfried, Verkehrsminister. Gleiches wird auch von Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner kolportiert.

Damit bleibt als einziges Fragezeichen der in der Silberstein-Affäre zurückgetretene Bundesgeschäftsführer Georg Niedermühlbichler. Er könnte im Wiener Landtag bleiben, womit der steirische Bundesrat Mario Lindner hinüber in den Nationalrat wechseln könnte.

Die dahinter platzierten Gewerkschafter Renate Anderl und Rainer Wimmer, bei denen noch unklar ist, wen die FSG vorreihen würde, müssten hoffen, dass es sich doch noch einer der Promis vor ihnen auf der Bundesliste anders überlegt. So gut wie gar keine Chancen mehr hat die dahinter platzierte Chefin der Jungen Generation Katharina Kucharowits, es sei denn, die SPÖ käme doch in eine Regierung.

Ebenfalls fix weg sind von den auf der Bundesliste weiter hinten gereihten derzeitigen Abgeordneten Bundesgeschäftsführer Christoph Matznetter sowie Christine Muttonen, Vorsitzende der Parlamentarischen Versammlung der OSZE.

Briefwahlstimmen

Dass in Wien mit den Briefwahlstimmen ein Mandat in einem Regionalwahlkreis verloren wurde, ist wiederum egal. Dieses wandert auf die Landesliste und Klubchef Andreas Schieder mit ihm. Auch bei den NEOS ändert das in Wien dazu gewonnene Mandat nichts an der Zusammensetzung des Klubs. Offen ist, ob Beate Meinl-Reisinger im Wiener Gemeinderat bleibt oder zurück in den Nationalrat wechselt.

Bei der Liste Pilz macht das dank Briefwählern ergatterte Mandat in der Steiermark ebenfalls keinen Unterschied in der Zusammensetzung des Klubs. Dieses wird Listengründer Peter Pilz statt jenem im Bund annehmen. Martha Bissmann, Nummer 2 auf der Landesliste, soll im Klub angestellt werden.

Grundmandat ist fort

Die ohnehin nicht gerade über einen Überschuss weiblicher Abgeordneter verfügenden Freiheitlichen haben über die Wahlkarten eine potenzielle Mandatarin verloren. Da das Grundmandat in Klagenfurt nun doch nicht erreicht wurde, bekommt es nicht Sandra Wassermann sondern Christian Leyroutz, vor der Fusion mit den Kärntner Freiheitlichen Parteichef und heute Klubobmann. Verzichtet dieser wie vermutet auf sein Mandat im Bund, kommt Maximilian Linder nach vier Jahren Pause zurück in den Nationalrat. Auch auf der steirischen Liste der FP gab es eine Änderung

Verloren ging mit den Briefwählern das Direkt-Mandat des früheren Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf in Wien. Er wird aber über die Landesliste zurück ins Hohe Haus kommen. Nicht gelingen wird das Bernhard Themessl. Dadurch, dass die FPÖ in Vorarlberg über die Briefwähler ihr zweites Landesmandat einbüßte, muss er das Hohe Haus nach elf Jahren verlassen.