Die vierte TV-Konfrontation zur Nationalratswahl im ORF nach dem Prinzip jeder gegen jeden brachte das Duell Heinz-Christian Strache (FPÖ) gegen Irmgard Griss (NEOS). Wie zuvor mit allen vereinbart, hatte der Sender jedem Spitzenkandidaten beziehungsweise -kandidatin die Möglichkeit gegeben, sich einmal vertreten zu lassen – dismal machte also Neos-Chef Matthias Strolz davongebrauch und hatte die Listenzweite Griss ins Duell mit dem FPÖ-Chef geschickt. Es war ihr erster großer TV-Auftritt in diesem Wahlkampf. Zuvor hatte die FPÖ Norbert Hofer gegen die Grünen-Chefin Ulrike Lunacek ins Rennen geschickt.
Beide mussten sich zu Europa, der Neutralität, den Russland-Sanktionen, dem Wahlrecht für Ausländer, der Zuwanderung und den Geschäftsöffnungszeiten abarbeiten. Taten dies mit einer ausgesuchten Höflichkeit. Beim Wahlrecht stemmte sich Griss sogar gegen das Parteiprogramm der NEOS. Diese immerhin fordern künftig unabhängig von der Staatsbürgerschaft ein aktives wie passives Wahlrecht auf allen Ebenen. Die ehemalige Hofburgkandidatin gab sich zunächst zögernd und sagte dann: "Das kann man natürlich überlegen." Es klang so, als sei sie bei den Positionen der Pertei, für die sie antritt, nicht ganz sattelfest. Sie wise nicht, ob diese "Extremposition nicht sehr weit" gehe. Dem konnte Strache dann nur zustimmen. Er wiederum musste sich von ihr belehren lassen, dass eine starke EU kein "Zentralismus" sei.