Ungeachtet internationaler Appelle zur Mäßigung im Konflikt mit Nordkorea hat US-Präsident Donald Trump seine Drohung mit "militärischen Maßnahmen" bekräftigt. Die US-Regierung sei "mit ihren Alliierten" bereit, jeder Bedrohung durch Nordkorea mit "der ganzen Bandbreite diplomatischer, wirtschaftlicher und militärischer Maßnahmen" zu begegnen, erklärte das Weiße Haus am Wochenende.
Wenig begeistert von den gegenseitigen Drohgebärde Washingtons und Pjöngjangs zeigte sich China. In einem Telefonat mit Trump mahnte Staats- und Parteichef Xi Jinping "die betreffenden Parteien, Bemerkungen und Aktionen zu vermeiden, die die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel eskalieren könnten", wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag zitierte. Zwar stellte das Weiße Haus das Telefonat so dar, als wenn beide an einem Strang ziehen, doch gibt es Differenzen.
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So wird die Kooperation in der Krise durch das Wiederaufflammen des schwelenden Handelsstreits zwischen China und den USA erschwert. Trump informierte seinen Amtskollegen nach Medienberichten in dem Telefonat davon, offiziell Chinas Handelspraktiken - mit Fokus auf Diebstahl geistigen Eigentums - untersuchen zu lassen. Das sei der Anlass seines Anrufs gewesen, bei dem Chinas Präsident dann auf Nordkorea zu sprechen gekommen sei, hieß es.
Gegenseitige Drohungen
Trump und Pjöngjang überziehen sich seit Tagen gegenseitig mit Drohungen. Nordkorea warnte in der vergangenen Woche nachdem der US-Präsidenten mit "Feuer und Zorn" drohte vor einem Angriff im Gebiet um den US-Außenposten Guam im westlichen Pazifik, wo derzeit etwa 6000 US-Soldaten stationiert sind.
Sollte der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un "irgendetwas mit Guam machen", werde er das "bereuen, und zwar schnell", sagte Trump daraufhin am Freitag auf seinem Golfplatz in Bedminster. Das Weiße Haus teilte am Samstag mit, US-Armeeeinheiten stünden "bereit", Guam zu verteidigen.
Japan installiert Patriot-Flugabwehrraketen
In Richtung Guam abgefeuerte Raketen aus Nordkorea könnten auch japanisches Gebiet überfliegen. Tokio hatte angekündigt, nordkoreanische Raketen abzuschießen, die japanisches Territorium bedrohten.
Japan brachte am Samstag seine Raketenabwehr in Stellung. Das System sei in mehreren Städten im Westen des Landes installiert worden, berichteten der Rundfunksender NHK und die Nachrichtenagentur Kyodo News. Auf Fernsehbildern waren Militärfahrzeuge mit entsprechendem Material zu sehen. Die Zeitung "Asahi Shimbun" berichtete zudem von einem vor der Küste stationierten Zerstörer.
Treffen US-Generalstabschef mit Südkorea
Zu Gesprächen mit Südkorea, China und Japan ist unterdessen US-Generalstabschef Joseph F. Dunford am Sonntag in der Region eingetroffen. Südkoreas Präsident Moon Jae-in wird den US-Militär am Montag in Seoul treffen, bevor der General nach Peking weiterreist.
International wächst die Sorge, dass der Atomstreit zwischen den USA und Nordkorea außer Kontrolle geraten könnte. Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte am Freitag gesagt, die Regierung in Moskau sei "sehr alarmiert" über Trumps Wortwahl. "Wenn ein Kampf fast schon begonnen hat, sollte der Stärkere und Klügere den ersten Schritt zurück machen", sagte er.
Macron besorgt
Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der ebenfalls mit Trump wegen dem Nordkorea-Konflikt telefonierte, zeigte sich in einer Erklärung in Paris "besorgt über die ballistische und nukleare Bedrohung", die von Nordkorea ausgehe. Der britische Außenminister Boris Johnson erklärte, das "nordkoreanische Regime" sei die "Ursache des Problems".
Sein deutscher Amtskollege Sigmar Gabriel sagte, er sei "in echter Sorge davor, dass rhetorische Eskalationen und gegenseitiges Hochschaukeln in einem militärischen Konflikt enden können" und wirft Trump Verantwortungslosigkeit vor. Auch das Außenministerium in Wien äußerte gegenüber einem Vertreter Pjöngjangs seine Sorge.
Nervosität an Börsen
Auch an den Börsen herrscht deshalb äußerste Nervosität. Bis Freitag büßten die Aktienmärkte weltweit insgesamt rund eine Billion Dollar an Wert ein. In der neuen Handelswoche dürfte der Konflikt weiter im Fokus stehen.