Die FPÖ soll bei der Nationalratswahl am 15. Oktober stärker werden. Ein Wahlziel in Prozent nannte Obmann Heinz-Christian Strache am Freitag bei der Pressekonferenz nicht, laut Umfragen sei aber ein Duell mit der SP zu erwarten, erklärte er und pochte auf die Regierungsbeteiligung. Strache präsentierte neben den zwei neuen Kandidaten auch die Bundesliste bis Platz 16.
Die FPÖ will am 21. August mit dem ORF-"Sommergespräch" in den Wahlkampf starten. Als großes Ziel für die Wahl gab der Parteichef eine Regierungsbeteiligung der FPÖ aus. Umfragen sehen derzeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der SPÖ um Platz zwei hinter der ÖVP, es werde dabei aber sichtbar, dass die Mehrheit der Österreicher eine Regierungsbeteiligung der FPÖ wünscht und sich gegen die Fortsetzung einer rot-schwarzen oder schwarz-roten Koalition ausspricht: "Man will die Stillstandskoalition endlich überwinden." Die Freiheitlichen starten bei den 20,5 Prozent, die bei der Wahl 2013 erreicht wurden. In aktuellen Umfragen sei man "deutlich über dem damaligen Ergebnis". "Wer die Fortsetzung verhindern will, kann das mit einer Stimme für die FPÖ sicherstellen", so Strache.
Angesprochen auf seine Aussagen in der "Krone", wonach er bei der Wahl Platz 2 erreichen will, betonte Strache, er spreche von keinem Platz: "Wir wollen zulegen, je stärker desto besser." Auf alle Fälle soll es zumindest Platz 2 und somit die Verbesserung vom dritten Platz werden. Zur Zeit liege man in Umfragen Kopf an Kopf mit den Sozialdemokraten, über den endgültigen Platz entscheide aber die Bevölkerung am Wahltag, so der Parteichef.
SPÖ und ÖVP seien für die aus freiheitlicher Sicht Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre verantwortlich, als Beispiele nannte Strache die "Massenzuwanderung" und die "ungerechte Mindestsicherung". Rot und Schwarz seien etwa "nicht bereit, straffällig gewordene Migranten konsequent auszuweisen", weiters kritisierte er die "völlig gescheiterte Integrationspolitik". Das Sozialsystem sei ein Anziehungspunkt für illegale Migranten: "Man darf sich nicht wundern, dass das Menschen anzieht". Nur mit einer starken FPÖ würde es die notwendigen Reformen geben und würden die Veränderungen auch umgesetzt.
Mobilisierung
Strache sprach von einer wichtigen Wahl, bei der die Mobilisierung groß sein werde, vor allem in der Bundeshauptstadt. In Wien gebe es viele von der rot-grünen Stadtregierung Frustrierte. Er geht daher davon aus, dass dieser Unmut bei der Nationalratswahl sichtbar werde. "Die FPÖ steht bereit für eine Regierungsverantwortung. Es liegt nun an den Österreichern, uns mit der notwendigen Stärke auszustatten, damit kein Weg an einer freiheitlichen Regierungsbeteiligung vorbeiführt."
Bei der Pressekonferenz überraschte Strache dann, denn Robert Lugar wurde erst in den Raum geholt, nachdem der Parteichef über die Inhalte referiert und Susanne Fürst als Kandidatin präsentiert hatte. Dann hieß er den bisherigen Team Stronach Klubchef willkommen. Die Partei von Milliardär Frank Stronach habe erkennen müssen, dass Geld alleine keine Politik mache. "Es braucht kontinuierliche verlässliche, glaubwürdige Arbeit", so Strache. Das Team Stronach befinde sich in der Auflösung, es sei daher verständlich, dass dessen Klubchef eine glaubwürdige Plattform suche, wo er weiter an den Zielen arbeiten könne, "ohne von der Willkür und Laune eines Geldgebers abhängig zu sein".
Mit Lugar habe er im Parlament gut zusammengearbeitet, in all den Jahren habe man sich besser kennengelernt und schließlich ausgesprochen. Es habe viele Gespräche gegeben, habe Lugar doch bereits 2012 eine Rückkehr versucht. Damals sei aber das Vertrauen noch nicht da gewesen, erklärte Strache.
"Inhaltlich hat uns nie etwas getrennt. Ich war ja im Herzen immer Freiheitlicher und werde das bleiben", meinte Lugar, früher für das BZÖ im Nationalrat, selbst. Er bestätigte, dass er bereits 2012 einen Anlauf für eine Rückkehr unternommen habe: "Das hat damals leider nicht funktioniert." Er sei daher auch der Meinung gewesen, getrennt zu marschieren, aber gemeinsam zu kämpfen, da er im Team Stronach auch freiheitliche Werte vertreten habe. Nun will er alles daran setzen, um die freiheitliche Familie voranzubringen.
Kritik übte auch Lugar an SPÖ und ÖVP. Den neuen schwarzen Obmann Sebastian Kurz etwa hält er für eine "Mogelpackung", anstelle das Produkt zu verbessern, gebe es nur eine neue Verpackung, stellte er fest. Lugar wandte sich auch an die Team Stronach-Wähler aus dem Jahr 2013: "Viele wollten Veränderungen, die sind nicht gekommen. Umso überzeugter bin ich, dass mit einer Stimme für die FPÖ Veränderung möglich ist."
Susanne Fürst kandidiert ebenfalls auf der Bundesliste. Sie ist Rechtsanwältin, Mutter zweier Söhne und stammt aus Linz Umgebung. Die Rechtsanwältin ist Vertreterin der FPÖ im ORF-Publikumsrat und nahm für die Partei als verfassungsrechtliche Expertin bereits an der parlamentarischen Enquete zur Stärkung der direkten Demokratie teil. Dies bezeichnete sie auch als "sehr wichtiges Anliegen". Der FPÖ fühlt sie sich schon lange verbunden. Die Anfrage zu einer Kandidatur habe sie daher ohne Zögern "und sehr gerne angenommen". Dass sie FPÖ-Forderungen unterstützt, machte sie gleich deutlich und sprach sich etwa für ein Schließen der Grenzen aus. Die "Willkommenskultur" bezeichnete Fürst als "bescheuert, die gehört abgeschafft". Strache bezeichnete Fürst als "starke und erfolgreiche Frau", die über viele fachliche Qualitäten verfüge.
Kandidaten der FPÖ-Bundesliste:
1. Heinz-Christian Strache
2. Norbert Hofer
3. Herbert Kickl
4. Marlene Svazek
5. Harald Stefan
6. Dagmar Belakowitsch
7. Susanne Fürst
8. Robert Lugar