US-Präsident Donald Trump und der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas haben sich am Mittwoch bei einem Treffen in Washington zuversichtlich über eine Beilegung des Nahost-Konflikts geäußert. "Wir wollen Frieden zwischen Israel und den Palästinensern schaffen. Wir kriegen das hin", sagte Trump an der Seite von Abbas im Weißen Haus.

Es müsse zu einer Vereinbarung kommen, die beiden Völkern erlaube, in Frieden und Wohlstand zu leben, meinte Trump zu Beginn eines Besuchs von Abbas in Washington. Er selbst bot an, die Rolle eines Vermittlers einzunehmen. "Es ist eine lange Zeit", sagte Trump über den schwelenden und teils blutig geführten Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis. Wir kriegen das hin", rief er Abbas zu.

Abbas sagte, er hoffe auf einen "historischen Friedensvertrag" während Trumps Präsidentschaft. Der Palästinenserchef unterstrich seine Forderung nach einer Zwei-Staaten-Lösung nach den Grenzen von 1967. "Es ist an der Zeit, dass Israel die Besatzung unseres Volkes und unseres Landes beendet. Wir sind das einzige Volk in der Welt, das noch unter Besatzung lebt", sagte Abbas laut Übersetzung. Die Palästinenser würden den Staat Israel anerkennen - und Israel müsse einen palästinensischen Staat anerkennen.

Israel hatte 1967 im Sechs-Tage-Krieg unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Seitdem kontrolliert es das Gebiet weitgehend. Die Palästinenser beanspruchen dieses Gebiet für einen unabhängigen Staat Palästina mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Trump hat sich eine Friedenslösung in Nahost als eines der großen außenpolitischen Ziele seiner Präsidentschaft gesteckt. Seine Vorgänger scheiterten bisher alle an dieser Frage. Vor zweieinhalb Monaten hatte Trump bereits den israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu in Washington empfangen.

Trumps Sprecher Sean Spicer hatte bereits vor dem Treffen gesagt, der US-Präsident verfolge das "abschließende Ziel, in der Region Frieden zu schaffen". Vize-Präsident Mike Pence sagte, Trump denke weiterhin "ernsthaft" über die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem nach. Damit würden die USA die Palästinenser vor den Kopf stoßen, die Jerusalem ebenfalls als ihre Hauptstadt beanspruchen. Die Friedensbemühungen werden ohnehin durch die Ausweitung des jüdischen Siedlungsbaus in den Palästinensergebieten belastet, die auch in den USA auf Kritik stieß.

Anlässlich von Abbas' USA-Reise forderte Hamas-Chef Khales Mashaal  von Trump die Mitwirkung an einer "gerechten Lösung" für den Nahen Osten. Es gebe eine "historische Gelegenheit" Israel unter Druck zu setzen, damit "eine gerechte Lösung für das palästinensische Volk" gefunden werde, sagte der im Exil lebende Chef der islamistischen Palästinenserorganisation am Mittwoch von Doha aus dem US-Nachrichtensender CNN.

Die Hamas kontrolliert seit 2007 den Gazastreifen. Erstmals seit fast 30 Jahren änderte die islamistische Organisation in dieser Woche ihr politisches Programm und akzeptierte einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967. Die Regierung Trump zeige größere "Kühnheit" als frühere US-Regierungen, sagte Meschaal. Er fordere Trumps Regierung auf, die "falschen Herangehensweisen der Vergangenheit aufzugeben". Dabei könne er die "Gelegenheit" nutzen, die sich mit der programmatischen Neuausrichtung der Hamas ergebe.