Von den USA unterstützte syrische Milizen haben nach eigenen Angaben die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Rakka weitgehend eingekesselt. Die letzte größere Straße aus der Stadt heraus sei abgeriegelt worden, sagte ein Vertreter einer kurdischen Miliz am Montag. Rakka gilt als Hauptstadt des vom IS ausgerufenen Kalifats.
"Die Unterbrechung der Straße zwischen Rakka und Deir al-Zor bedeutet, dass die Hauptstadt des Daesh (IS) praktisch auf der Landseite abgeschnitten ist", sagte der Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Der einzige verbliebene Weg aus der Stadt heraus sei jetzt über den Euphrat.
Nach Informationen der in Großbritannien ansässigen "Beobachtungsstelle für Menschenrechte" sind die Brücken über den Euphrat nach Rakka durch Luftangriffe zerstört worden. Die vom IS kürzlich von Westen aus nach Rakka gebrachten Familien hätten den Fluss auf Booten überqueren müssen. Die in London ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. In Kreisen der kurdischen Miliz hieß es, die Einkesselung von Rakka sei ein großer Sieg. Es bleibe aber noch viel zu tun.
Weiterer Druck auf den IS erwächst aus dem Vormarsch der syrischen Armee von Aleppo im Westen aus in Richtung Rakka. Eines der Ziele der Truppen von Präsident Bashar al-Assad ist die Sicherung der Wasserversorgung von Aleppo. Das Trinkwasser wird aus dem Dorf Al-Khafsa am Westufer des Euphrat in die Metropole gepumpt. Nach Informationen der Kriegsbeobachter ist die Armee bis auf acht Kilometer an Al-Khafsa herangerückt.
Der schnelle Vormarsch der syrischen Armee zielt auch darauf ab, das Vordringen der türkischen Armee und der von ihr unterstützten Milizen in Richtung Süden zu bremsen. Die Türkei will eine Pufferzone entlang ihrer Grenze auf syrischem Gebiet schaffen, um dort die Entstehung eines zusammenhängenden Kurdengebietes zu verhindern.