Österreichs Grüne kommen in die Jahre: Mit einem Festakt am 17. Oktober begehen sie den 30. Jahrestag ihres Einzugs ins Parlament. Die Festrede hält Partei- und Klubchefin Eva Glawischnig. Als Ehrengast ist der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, geladen - wohl um zu zeigen, wie hart die Partei auf die Einbindung in Regierungsverantwortung wartet. Denn die Grünen regieren zwar in einigen Bundesländern mit, schafften aber noch nie den Sprung in die Bundesregierung.

Am 23. November 1986 kamen die Grünen erstmals als Fraktion in den Nationalrat. Unter Freda Meissner-Blau war die Partei erstmals geeint angetreten. Gründungsdatum war der 20. September 1986. Zwei Tage später hinterlegte Pius Strobl die Statuten im Innenministerium - unter dem sperrigen Namen "Die Grüne Alternative (Grüne) Liste Freda Meissner-Blau (AL, BIP, VGÖ, GAL, GRAS, KEL, VÖGA, Unabhängige ...)".

Streit am Anfang

Die Wurzeln der Grünen reichen um einiges weiter zurück, erste Lebenszeichen gab es in der Bewegung gegen das Atomkraftwerk Zwentendorf 1978. Als Katalysator diente dann die Aubesetzung gegen das Donaukraftwerk Hainburg 1984. Von der Gründergeneration ist heute einzig Peter Pilz noch immer im Parlament vertreten.

Die Partei war in den Anfangsjahren von personellen und ideologischen Querelen gelähmt. Im Parlament agierten sie anfangs aktionistisch und mit Provokation - "brav" wurden sie erst später. eher durch Aktionismus und Provokation geprägt. Mit Madeleine Petrovic an der Spitze schlugen die Grünen drei Wahlen (1990, 1994 und 1995). Auf Petrovic folgte Christoph Chorherr, doch schon vor der nächsten Wahl übernahm 1997 Alexander Van der Bellen die Position des Bundessprechers. Er blieb elf Jahre lang, versuchte sich 2002 in Koalitionsverhandlungen mit der ÖVP und verschaffte den Grünen 2006 (nach der Spaltung der FPÖ) mit 11,04 Prozent Stimmanteil das bis dahin beste Nationalratswahlergebnis. 2008 fielen die Grünen mit 10,43 Prozent wieder hinter die FPÖ und sogar das BZÖ zurück, Glawischnig übernahm die Partei.

Nach anfänglicher Stagnation begann unter ihr - mit Bio- und Antikorruptionsschwerpunkt - ab 2013 ein Erfolgslauf bei Wahlen auf Landes- und Bundesebene. Zur jüngst wieder verloren gegangenen Koalition in Oberösterreich und der bis heute bestehenden rot-grünen Zusammenarbeit in Wien kamen Regierungsbeteiligungen in Kärnten, Salzburg, Tirol und Vorarlberg hinzu. Die Nationalratswahl 2013 brachte zwei Prozentpunkte plus auf 12,4 Prozent, ein neuer Rekordwert, und auch bei der Europawahl 2014 konnte ein starker Zugewinn verbucht werden.