Die USA machen Russland für den Angriff auf einen Hilfskonvoi in Syrien verantwortlich. Alle Informationen deuteten auf einen Luftangriff auf den Konvoi hin und damit könnten nur Russland oder die syrische Regierung hinter der Tat stecken, sagte der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Ben Rhodes, am Dienstag (Ortszeit) in New York.
Über 20 Zivilisten getötet
"Auf jeden Fall machen wir Russland für Luftangriffe in dieser Gegend verantwortlich", sagte Rhodes. Bei dem Angriff am Montag waren nach Angaben der Hilfsorganisation Roter Halbmond über 20 Zivilisten getötet und 18 von 31 Lastwagen des Konvois zerstört worden. Die UNO stoppte daraufhin alle Hilfslieferungen in das Bürgerkriegsland
Aus US-Regierungskreisen hatte es kurz zuvor bereits geheißen, zwei russische Kampfjets des Typs SU-24 hätten die Lkws angegriffen. Die Maschinen seien nach Erkenntnissen des US-Geheimdienstes genau zum Zeitpunkt der Bombardierung über dem Konvoi gewesen. Das führe zu dem Schluss, dass das russische Militär verantwortlich sei.
War es überhaupt ein Luftanschlag?
Die Regierung in Moskau hat entsprechende Vorwürfe zurückgewiesen und erklärt, es habe offenbar gar keinen Angriff aus der Luft gegeben. Auch die Vereinten Nationen gingen am Dienstag nicht mehr unbedingt von einem Luftschlag aus. "Wir sind nicht in der Lage festzustellen, ob es sich tatsächlich um einen Luftangriff gehandelt hat", sagte ein UNO-Sprecher. Die UN hatten wie die USA zunächst von einer Bombardierung aus der Luft gesprochen.
Das russische Außenministerium kündigte am Abend eine genaue Untersuchung des Zwischenfalls an. "Mit Empörung nehmen wir die Versuche (...) wahr, der russischen und der syrischen Luftwaffe die Verantwortung für den Zwischenfall zu geben", hieß es außerdem der Agentur Interfax zufolge in einer Mitteilung des Ministeriums. Für solche Anschuldigungen gebe es keine Beweise. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, auf Videoaufzeichnungen sei gut sichtbar, dass Terroristen mit einem Lastwagen den Konvoi begleiten würden. "Auf dem Fahrzeug steht ein großkalibriger Granatwerfer", sagte Generalmajor Igor Konaschenkow.