Landtag? Den kannst vergessen", sagte Jörg Haider kürzlich in einem Gespräch. Dementsprechend hielt es der Landeshauptmann und Finanzreferent während der Debatte über "sein" Budget: er schwänzte die mehrtägige Sitzung in dieser Woche weitgehend. Zu verdenken ist es ihm nicht. Das so genannte Hohe Haus bewegt sich auf sehr niedrigem Niveau. Dass er mit seiner Personalauswahl maßgeblich dazu beigetragen hat, scheint Haider verdrängt zu haben: die orange Fraktion tut sich besonders negativ hervor. Dazu kommt ein Landtagspräsident, der sich als Erfüllungsgehilfe seiner Fraktion versteht: Josef Lobnig richtet die Tagesordnung nach den Wünschen des Landeshauptmannes aus, ahndet die verbalen Ausrutscher seiner Parteifreunde selten mit Ordnungsrufen und verweigert den Regierungsmitgliedern der anderen Fraktionen willkürlich das Rederecht.
Die Sachpolitiker
Geringe Anwesenheitsdisziplin Geringe Anwesenheitsdisziplin, Polemik und Zwischenruf-Orgien beherrschen regelmäßig die Landtagsdebatten. Der eine Abgeordnete gibt eine Dauer-Kabarettvorstellung, der andere Klubobmann übt sich im längst überholten Aktionismus. Die einen Abgeordneten glauben, ständig zu den Rednern hinaus keppeln zu müssen und die anderen demonstrieren Desinteresse. Bei dem Bild, das sich den wenigen Zuhörern immer wieder bietet, gehen die sachpolitischen Beiträge völlig unter.
Tiefparterre. 36 Abgeordnete zählt der Kärntner Landtag. Etliche bemühen sich redlich. Aber viele verwechseln das Hohe Haus mit dem Tiefparterre. Und der Rest? Der lebt sehr gut vom Schweigen.