Der Grün-Abgeordnete Peter Pilz räumt ein, dass sich Österreich prinzipiell an Missionen wie der im Tschad beteiligen dürfe und solle - er bezweifelt aber, dass die heimische Truppe das auch kann: Die Heeresreform habe dafür nicht die nötigen Voraussetzungen geschaffen, erklärte Pilz - was zur Folge habe, dass das Risiko für die österreichischen Soldaten im Tschad in keinem Verhältnis zu ihrer Leistungsfähigkeit stehe.
"Gefahr". Außerdem verwies Pilz einmal mehr auf ein internes Papier des Verteidigungsministeriums, in dem die Parteinahme Frankreichs für die tschadische Regierung und Präsident Idriss Deby als "Gefahr einer direkten Involvierung der EUFOR in die bewaffneten Auseinandersetzungen" bewertet wird. Pilz verlangte eine Antwort auf die Frage, was die österreichischen Soldaten tun sollten, wenn ihre französischen Kollegen oder eventuell sogar Vorgesetzten in einem Konfliktfall neuerlich einseitig Partei ergreifen sollten. Eine Frage, auf die ihm der Verteidigungsminister zumindest bei der Diskussionsveranstaltung am Dienstag die Antwort schuldig blieb - bis auf die allgemeine Versicherung: "Wir werden nicht Partei ergreifen".
Aufgaben. Die Einsatzkräfte sollen ab Ende des Jahres die Grenzregion zwischen dem zentralafrikanischen Staat und seinem krisengeschüttelten Nachbarn Sudan sichern. Den Kern des österreichischen Kontingents bildet das Jagdkommando. Neben den Spezialeinsatzkräften werden auch Ärzte und Sanitäter, Versorgungs- und Aufklärungs- sowie Führungskräfte in das afrikanische Land entsandt. Aufgabe der österreichischen Soldaten soll es sein, rund um die Flüchtlingscamps im Osten des Tschad für Schutz und Hilfe zu sorgen, medizinische Hilfe anzubieten und zu verhindern, dass in den Camps Kindersoldaten rekrutiert werden. Im Osten des Tschad leben 250.000 Flüchtlinge aus der Bürgerkriegsregion Darfur im Sudan sowie 170.000 Vertriebene aus dem Tschad selbst.