Die ÖVP hat ein Paket zur Förderung von Familien vorgestellt. Mehr Kindergartenplätze und ein Gratis-Kindergarten am Vormittag für alle Vierjährigen, lautet der Vorschlag von ÖVP-Familiensprecherin Ridi Steibl. Das Steuermodell "Familiensplitting" und Gratis-Liftkarten für Kinder sowie Gratisparken für Jungmütter - indem der Mutter-Kind-Pass zum Parkschein umfunktioniert wird - sollen eine finanzielle Entlastung bringen. . Die ÖVP will auch die Kosten von ungefähr 130 Euro erlassen, die für Eltern bei der Geburt eines Kindes anfallen. Doch mit diesen Plänen findet sich die ÖVP fast allein auf weiter Feld und Flur wider. Lediglich die FPÖ unterstützt das Familienpaket der ÖVP.
Bures strikt dagegen. Frauenministerin Doris Bures (S) hat sich klar gegen das "Familiensplitting" gestellt. Für Bures ist das Familiensplitting ein "Steuerschwindel, von dem nur einige wenige profitieren." Es besteuere Männer niedriger und Frauen höher, so Bures per Aussendung. Zudem würden nach Berechnungen von Experten rund 60.000 Frauen aus dem Erwerbsleben gedrängt. "Das wird es mit mir als Frauenministerin nicht geben", so Bures. Die Ressortchefin will eine "sozial gerechte" Entlastung der Familien. Am besten ginge das mit einem leistbaren und breiten Angebot an Krippen, Kindergärten, Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung für alle Kinder bis zum 15. Lebensjahr.
"Haarsträubend". Für die Grüne Eva Glawischnig ist die Familienpolitik der ÖVP "haarsträubend". Wenn Gratis-Schiliftkarten ein Mittel sein sollen, Familien mit Kindern in Österreich zu unterstützen, könne sie nur den Kopf schütteln. Es fehle an Kinderbetreuungsplätzen für Unter-Dreijährige, die Kindergärten sind insgesamt zu teuer, ortete Glawischnig per Aussendung die Probleme von Familien mit Kindern andernorts. Zudem fresse die Schule und die damit verbundenen Nachhilfestunden viel Geld auf.