Die Europäische Union wird eine europaweite Liste vermisster Kinder einrichten. Darauf haben sich die 27 EU-Justizminister bei einem Treffen in Lissabon geeinigt. Weiters soll laut dem beschlossenen Maßnahmenpaket zur Rettung verschwundener Kinder die Zusammenarbeit der verschiedenen Länderpolizeien ausgebaut werden.

Vernetzte Suche. Vor allem die Vernetzung der Polizeispezialeinheiten, die sich um die Suche vermisster Kinder kümmern, soll auf Europaebene vorangetrieben werden, erklärte auch die österreichische Justizministerin Berger. Im Gegensatz zu Österreich oder Deutschland hätten aber noch längst nicht alle EU-Länder solche Polizeieinheiten, weshalb alle EU-Mitglieder aufgefordert werden sollen, solche Einheiten ins Leben zu rufen, so Berger weiter.

Wann Suche ausdehnen? Das von der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft vorgeschlagene europaweite Alarmsystem, das bei Entführungsfällen europaweit auch Massenmedien in die Suche einschaltet, wurde von den EU-Justizministern hingegen abgelehnt. "Die meisten vermissten Kinder finden sich im lokalen Umfeld wieder. Von daher wäre es übertrieben, immer gleich europaweit zu suchen", erläuterte Berger die Entscheidung der EU-Justizminister.

Zusammenarbeit der Länder. Für die grenzüberschreitende Suche vermisster Kinder reichten die bisher existierenden bilateralen Kooperationssysteme zwischen den verschiedenen Länderpolizeieinheiten, die Schengeninformationssysteme und Europol vollkommen aus, resümierte die österreichische Ressortchefin die Entscheidung des EU-Justizministertreffens.