In Libelice (Leifling) ist am gestrigen Sonntag der 85. Jahrestag des Anschlusses der damaligen Kärntner Gemeinde an das heutige Slowenien gefeiert worden. Nach der Kärntner Volksabstimmung im Oktober 1920, die zugunsten Österreichs ausgegangen war, hatten die Bewohner der fast ausschließlich von Slowenen bewohnten Kommune fast zwei Jahre lang für ihre Eingliederung in das damalige Jugoslawien gekämpft, die am 30. September 1922 erfolgte. Der slowenische Parlamentspräsident France Cukjati betonte in seiner Festrede die Freundschaft zu Österreich, wie die Laibacher Tageszeitung "Delo" (Montagausgabe) berichtet.
Liebe zur Heimat. Auch in einer Zeit, in der innerhalb der EU die Grenzen verschwänden, sei es wichtig, dass man sich der damaligen Zeit erinnere, sagte Cukjati. "Heute ist vor allem bedeutsam, was der Ursprung der damaligen Ereignisse war. Es war die Liebe zur slowenischen Heimat, die Liebe zum slowenischen Volk", sagte der Politiker der konservativen Slowenischen Demokratischen Partei (SDS) von Ministerpräsident Janez Jansa. "Der slowenische Staat dankt euch dafür, dass ihr vor 85 Jahren die Rückkehr zu eurem Mutterland erreicht habt", sagte Cukjati den versammelten Gemeindebürgern. Der Politiker wandte sich in diesem Zusammenhang gegen nationale Intoleranz. Sie habe keinen Platz in Europa und sei schon längst "von der Zeit überrollt" worden. Die österreichischen Nachbarn seien "unsere Freunde", unterstrich Cukjati.
Monatelange Proteste. Bei der Kärntner Volksabstimmung am 10. Oktober 1920 ging es um die Zugehörigkeit des damals mehrheitlich von Slowenen bewohnten Südkärntens zu Österreich oder Jugoslawien. Rund 60 Prozent der Stimmbürger im Abstimmungsgebiet südlich der Drau entschieden sich damals für Österreich. In der Gemeinde Leifling, wo von 1700 Bewohnern lediglich 160 Deutsch als ihre Umgangssprache angegeben hatten, wollte man dieses Abstimmungsergebnis nicht zur Kenntnis nehmen und erreichte nach monatelangen Protesten im Zuge von Grenzbegradigungen den Anschluss an Jugoslawien. Am letzten Septembertag 1922 verließen die österreichischen Beamten den Ort.