Erstmals seit dem blutigen Ende der Massenproteste haben die oppositionellen Rothemden in Thailand am Wochenende zu Demonstrationen in der Hauptstadt aufgerufen. Polizei und Militär sind im Alarmzustand. Damit drohe Bangkok ein heißes Wochenende, schrieb "Spiegel Online" am Donnerstag.

Laut "Bangkok Post" sollen rund 40 Orte, an denen sich Rothemden versammeln wollen, von den Behörden überwacht werden. Der Vizegouverneur von Bangkok, Theerachon Manomaipibul, rief am Donnerstag die Bevölkerung auf, wachsam zu sein, zumal bis Montag Gewalt, Unruhen und Verbrechen nicht ausgeschlossen werden könnten.

Ministerpräsident Abhisit warnte inzwischen die Bevölkerung, dass nach Geheimdienstinformationen Mordanschläge auf führende Politiker und Attentate auf Bangkoks U-Bahn geplant seien. Anfang September gab die Polizei bekannt, sie habe für 464 besonders gefährdete Objekte in Bangkok aufgrund der angespannten Sicherheitslage verstärkte Schutzmaßnahmen angeordnet.

Am Wochenende planen nun die Rothemden die erste Kraftprobe mit der Regierung seit den blutigen Unruhen im April und ím Mai. Damals waren 91 Menschen getötet und 1.900 weitere verletzt worden. Nachdem die in Bangkoks Innenstadt verschanzten Rothemden von Polizei und Militär mit Waffengewalt zum Aufgeben gezwungen und 19 ihrer Anführer verhaftet worden waren, wollen sie nun mit einer Massendemonstration beweisen, dass ihre Kraft ungebrochen ist.

In Bangkok und ihrer Hochburg Chiang Mai haben sie zu Protestkundgebungen als Erinnerung an den Militärputsch vor exakt vier Jahren aufgerufen, bei dem der damalige Ministerpräsident Thaksin sein Amt verloren hat. Heute gilt Thaksin, der nach Korruptionsvorwürfen ins Ausland geflohen ist, als Drahtzieher der Aktionen der Rothemden.

Obwohl in Bangkok noch der Ausnahmezustand gilt, hat die Regierung die Massendemonstrationen genehmigt. Doch Polizei und Militär sind in den Alarmzustand versetzt worden.