Mit der Verurteilung jedweder Gewalt und ihrer Rechtfertigung durch Religion hat am Sonntag das Weltfriedenstreffen in München begonnen. Im Gedenken an die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA mahnte der deutsche Bundespräsident Wulff: "Für Judentum, für Christentum und für den Islam gilt: Religion gibt keine Lizenz zum Töten, Religion ist ein Weg, das Leben dankbar anzunehmen."

Der entscheidende Weg zum Frieden sei, eine Allianz der Kulturen und Weltreligionen zu schmieden. "Wir müssen die Konkurrenz gegenseitigen Misstrauens durch eine Allianz des Vertrauens besiegen", sagte Wulff bei der Eröffnung des Friedenstreffens in der Residenz.

Papst Benedikt XVI. mahnte in einem Grußwort, das verlesen wurde: "In unseren gemeinsamen Bemühungen um den Frieden dürfen wir niemals nachlassen." Oft könne man nicht mehr tun, "als unablässig und in vielen kleinen Schritten den Boden für den Frieden in uns und um uns zu bereiten".

Zuvor hatten die Teilnehmer des Friedenstreffens der Gemeinschaft Sant'Egidio gemeinsam der Terror-Opfer des 11. September 2001 gedacht. Dabei beschwor der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, die Kräfte der Versöhnung, des Friedens und des Miteinanders. Marx betonte: "Wir wehren uns entscheiden gegen den Missbrauch des Namens Gottes, gegen jede Gewalt, Ausbeutung, Unterdrückung im Namen der Religion. Sich auf Gott zu berufen und unschuldige Menschen zu töten, ist Blasphemie."

Wulff nannte den Anschlag auf die USA vor zehn Jahren einen "Angriff auf uns alle". "Es war ein Angriff auf unsere gemeinsamen Werte. Wir müssen diese Werte bewahren, verteidigen, schützen - gerade auch im Kampf gegen den Terrorismus", mahnte er.

Das internationale Friedenstreffen wird von der Gemeinschaft Sant'Egidio und dem Erzbistum München und Freising veranstaltet und dauert noch bis Dienstag. An der Veranstaltung nehmen etwa 300 Religionsvertreter und Persönlichkeiten aus Politik und Kultur teil. Am Montag wird auch die deutsche Bundeskanzlerin Merkel erwartet.