Angesichts des brutalen Vorgehens der syrischen Führung gegen regierungskritische Demonstranten zieht Saudi-Arabien seinen Botschafter aus Damaskus ab. Der saudi-arabische Botschafter in Syrien werde "zu Konsultationen" abgezogen, erklärte Saudi-Arabiens König Abdullah am Sonntagabend.

Gleichzeitig rief er die syrische Führung dazu auf, "die Todesmaschinerie zu stoppen und das Blutvergießen zu beenden", bevor es zu spät sei. Saudi-Arabien könne nicht akzeptieren, was sich derzeit in Syrien abspiele. Nichts könne die "Entwicklungen" in dem Land rechtfertigen.

Rasche Reformen gefordert

König Abdullah rief die syrische Regierung zu umfassenden und raschen Reformen auf. Syrien habe jetzt die Möglichkeit "willentlich zur Vernunft zu kommen, oder in tiefes Chaos gestürzt zu werden".

Damit erhöhte sich der internationale Druck auf Präsident Bashar al-Assad weiter. Der Golfkooperationsrat und die Arabische Liga, UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und Papst Benedikt XVI. hatten zuvor bereits ein unverzügliches Ende der blutigen Gewalt gefordert. Ban drang nach mehreren Anläufen erstmals telefonisch zu Assad durch.

Die massiven Proteste gegen Assad hatten Mitte März begonnen. Seither wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 1600 Zivilisten getötet und mindestens 12.000 Regierungsgegner festgenommen. Auch rund 400 Angehörige der Sicherheitskräfte kamen bei Zusammenstößen ums Leben.

An diesem Wochenende wurden mindestens 90 Menschen getötet. Oppositionelle sprachen sogar von 80 Toten allein am Sonntag in den Hochburgen des Aufstands Deir al-Zor und Homs.