Abtreibungen sollen in ganz Österreich in öffentlichen Spitälern möglich sein. Das fordert Gesundheitsminister Stöger in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe von "News". Schwangerschaftsabbrüche sollen in allen Regionen angeboten werden. Vor allem dass in Tirol und Vorarlberg kein öffentliches Krankenhaus Abtreibungen durchführt, ist Stöger ein Dorn im Auge.

"Es wird ja eine ganze Personengruppe, nämlich die Frauen, nicht ernst genommen, wenn es in ganz Westösterreich kein Angebot gibt. Das geht nicht." Frauen hätten das Recht zu entscheiden, ob sie einen Abbruch wollen oder nicht, "da brauchen sie keine Bevormundung". Daher müsse es auch in den Spitälern ein Angebot geben. "Hier haben die Länder eine Verantwortung", so der Minister.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es aktuell 29 Stellen, an denen Schwangerschaftsabbrüche vorgenommen werden. Bei 17 davon handelt es sich um öffentliche Spitäler.

In Tirol und Vorarlberg kann man nur in privaten Ordinationen einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen. Im Burgenland gibt es gar keine Möglichkeit.

Es müsse zwar nicht in jedem Bundesland, aber zumindest in jeder Region ein öffentliches Krankenhaus geben, das Abtreibungen durchführt, stellt der Gesundheitsminister klar. "Es geht aber nicht, dass man Schwangerschaftsabbrüche aus ideologischen Gründen prinzipiell nicht anbietet." Stöger deutet auch an, diese Forderung durch finanziellen Druck in der geplanten Spitalsreform einfließen lassen zu wollen.

Der Vorarlberger Landesstatthalter und Gesundheits-Landesrat Markus Wallner ist "völlig anderer Meinung". Spitäler dürften nicht zu Abtreibungskliniken werden. "Abtreibungen vorzunehmen ist keine Aufgabe des öffentlichen Spitalwesens, und dabei wird's auch bleiben, Stöger hin oder her", betonte Wallner gegenüber ORF Radio Vorarlberg.

Grüne begrüßen Stöger-Vorstoß, FPÖ dagegen

Während die Grünen und Frauenministerin Heinisch-Hosek Stögers Forderung begrüßten, sprach sich die FPÖ dagegen aus. ÖVP-Frauenchefin Schittenhelm meinte: "Wir sollten uns viel mehr Gedanken in Österreich darüber machen, wie Frauen und Männern 'Mut zum Kind' gemacht werden kann."