Die Anschlagsserie in Afghanistan reißt nicht ab. Im Süden des Landes wurden am Freitag mindestens 23 Menschen durch Sprengsätze getötet. Unter den Opfern waren laut Behörden der Unruheprovinz Helmand alle 19 Insassen eines Minibusses, der sich auf dem Weg in die Provinzhauptstadt Lashkar Gah befunden hatte. Polizisten seien am Anschlagsort von Taliban-Kämpfern beschossen wordeni.
Im Bezirk Garmsir fuhr nach offiziellen Angaben ein Traktor auf eine Mine. Dabei seien vier Menschen umgekommen. Am Donnerstag waren in der Nachbarprovinz Uruzgan mehr als 20 Menschen bei einem Taliban-Angriff getötet worden, die meisten von ihnen Zivilisten.
Lashkar Gah gehört zu einer der sieben Zonen, in denen einheimische Truppen in den vergangenen Tagen die Sicherheitsverantwortung von der NATO-Truppe ISAF übernommen haben. Die afghanischen Einheiten sollen bis Ende 2014 im gesamten Land für Sicherheit sorgen können. Dann sollen alle 150.000 in Afghanistan eingesetzten ausländischen Soldaten das Land verlassen. Die Zahl der zivilen Todesopfer in Afghanistan ist in den ersten Monaten dieses Jahres stark angestiegen. Im ersten Halbjahr 2011 seien 15 Prozent mehr Zivilisten getötet worden als im Vorjahreszeitraum, teilte die UNO-Mission in Afghanistan mit. Auch habe es mehr zivile Opfer bei NATO-Luftangriffen gegeben.
Am Vortag hatte ein Taliban-Selbstmordkommando in Tarin Kowt, der Hauptstadt der Provinz Uruzgan, mehrere Regierungsgebäude attackiert und dabei mindestens 21 Menschen getötet. In den vergangenen Wochen haben die Taliban mehrere spektakuläre Angriffe verübt. Erst am Mittwoch kam in Uruzgans Nachbarprovinz der Bürgermeister von Kandahar bei einem Anschlag ums Leben. Mitte Juli war der Vorsitzende des Provinzrates von Kandahar und Bruder von Präsident Hamid Karzai, Ahmad Wali Karzai, in seinem Haus in Kandahar erschossen worden. Wenige Tage später wurde der frühere Gouverneur von Uruzgan, ein enger Berater des Präsidenten, in Kabul getötet.