Mehr als 30 Jahre ist Guido Westerwelle in der deutschen FDP, seit zehn Jahren führt er sie. Er galt als erfolgreicher Parteivorsitzender, der aber seit dem Eintritt in die Bundesregierung 2009 Schwierigkeiten hatte, seine neue Rolle zu finden und die Partei neuen gesellschaftlichen Erfordernissen anzupassen.
Er wurde am 27. Dezember 1961 in Bad Honnef bei Bonn geboren und wächst bei seinem Vater, einem Rechtsanwalt, auf. Er studiert Jura, promoviert und wird ebenfalls Anwalt. 1980 tritt er in die FDP ein, wo er schnell Karriere macht: 1983 Chef der Jungen Liberalen, 1988 Mitglied im FDP-Bundesvorstand, 1994 Generalsekretär, 1996 Bundestagsabgeordneter.
In seiner Zeit als Generalsekretär - zunächst unter Parteichef Klaus Kinkel, dann unter Wolfgang Gerhardt - wird das aktuelle Grundsatzprogramm der FDP formuliert. 2001 übernimmt Westerwelle den Bundesvorsitz der drei Jahre zuvor in die Opposition verbannten Liberalen. Bei der Wahl 2002 tritt er als "Kanzlerkandidat" der FDP an, landet nach seinem Spaß-Wahlkampf mit dem "Guidomobil" und dem Ziel 18 Prozent aber nur bei 7,4 Prozent.
Lange muss er gegen das Image eines Sprücheklopfers kämpfen. Parteiinterne Kritik am Vorsitzenden verstummt, als die FDP 2009 mit 14,6 Prozent ihr bisher bestes Bundestagsergebnis erzielt. Als FDP-Chef hatte er die frühere Klientelpartei für breitere Schichten wählbar gemacht. Die Liberalen werden Partner in einer schwarz-gelben Koalition unter Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Westerwelle wird Außenminister.
2010 bringen Steuersenkungen für Hoteliers und die Schelte des Sozialstaats ("spätrömische Dekadenz") den FDP-Chef wieder in die Schusslinie. Je tiefer in der Folge die Umfragewerte für die Partei sinken, umso deutlicher wurde die Kritik am Vorsitzenden.
Die Freizeit, die Weltpolitik und Parteiführung ihm lassen, nutzt Westerwelle nach eigenem Bekunden gern für Konzertbesuche - auch mit seinem Lebensgefährten, dem 44-jährigen Sportmanager Michael Mronz.