Ist Barack Obama wirklich der legitim gewählte Präsident der USA? Eine kleine, hartnäckige Minderheit glaubt das nicht; Birthers werden sie genannt. Es sind zumeist rechtskonservative Weiße, die glauben, dass Obama tatsächlich in Kenia zur Welt gekommen ist, und dass seine Geburtsurkunde gefälscht ist (viele von ihnen glauben auch, er ist ein heimlicher Muslim und Kommunist).
Dem will nun Neil Abercrombie, der frisch gewählte Gouverneur von Hawaii, entgegentreten: Er will alle Unterlagen über Obamas Geburt auf Hawaii öffentlich machen. Das ist zwar ein Verstoß gegen Datenschutzrichtlinien, aber so genau nimmt man es damit in den USA sowieso nicht. Zwar wurde bereits vor Jahren Obamas "Certificate of Life Birth" ins Internet gestellt - mit dem Dokument beantragen Amerikaner einen Pass oder eine Sozialversicherungsnummer - aber das reicht den Birthern nicht. So was könnte ja gefälscht sein. Auch, dass zwei hawaiianische Zeitungen 1961 die Geburtsanzeige veröffentlicht haben, beeindruckt sie nicht. Sie wollen die "lange Version" der Urkunde.
Streit um des Kaisers Bart
Gouverneur Abercrombie, der mit Obamas Eltern befreundet war, als diese in Hawaii studiert hatten, und Barack als Baby kannte, findet das "beleidigend" und "respektlos". Seine Initiative, betont er, gehe nicht auf das Weiße Haus zurück, ihm gehe es darum, dass das Andenken der Eltern nicht besudelt werde.
Die selbst ernannte Anführerin der Birther ist Orly Taitz, eine russische Immigrantin mit israelischem Pass, bei der nicht ganz klar ist, ob sie selbst US-Bürgerin ist. Wie viele Anhänger Taitz hat, ist nicht bekannt, die Hälfte der registrierten Republikaner soll glauben, dass Obama kein Amerikaner ist.
Ob Abercrombie solche Leute überzeugen kann, ist unklar. Immerhin ist der Kandidat der Republikaner, John McCain, nachweislich nicht in den USA geboren, ohne dass es konservative Weiße gestört hätte. Der Kolumnist Andy Borowitz drehte nun die Schraube noch weiter: Die Birther würden inzwischen, juxt er, den Beweis verlangen, dass Hawaii wirklich ein Staat der USA sei. Dabei geht der Streit um des Kaisers Bart: Gesetzlich ist jedes Kind eines Amerikaners ebenfalls Amerikaner von Geburt an, ganz egal, wo es geboren wurde.