Der Franzose, der am Mittwoch bei einer Schießerei in der Jemen-Zentrale der OMV in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa von einem Wachmann getötet worden ist, wurde offenbar versehentlich getötet. Ein Polizist sagte, ein Sprengsatz sei neben der OMV-Firmenzentrale in Sanaa explodiert. Der Sicherheitsbeamte habe daraufhin um sich geschossen und dabei versehentlich den französischen sowie einen jemenitischen Mitarbeiter eines Subunternehmens getroffen.

Die beiden Männer seien in das Al-Thawra-Krankenhaus gebracht worden, wo die Ärzte später den Tod des Franzosen festgestellt hätten. Die OMV-Zentrale in Wien erklärte, der Wachmann sei überwältigt worden.

Angriff auf britische Diplomaten

Zuvor hatten am Mittwoch mutmaßliche Terroristen im Jemen ein Fahrzeug der britischen Botschaft mit einer Rakete attackiert. Das berichteten Augenzeugen in der Hauptstadt Sanaa. Das Außenministerium in London bestätigte dies. Den Angaben der Augenzeugen zufolge wurden drei dabeistehende Zivilisten verletzt, als ein Geschoß in der Nähe des Autos einschlug. London erklärte, ein Botschaftsmitarbeiter im Auto sei leicht verletzt worden. Der Sender Al-Arabiya berichtete, dass der stellvertretende britische Botschafter im Jemen im Auto gesessen sein soll.

Im April hatte sich ein Selbstmordattentäter neben dem Auto des britischen Botschafters in Sanaa in die Luft gesprengt. Der Botschafter war damals unverletzt geblieben. Eine Attacke des Terrornetzwerks Al-Kaida auf die US-Botschaft in Sanaa 2008 forderte 16 Todesopfer, darunter sechs Angreifer. Am Montag war der ranghohe US-Diplomat William Burns zu Gesprächen über die Sicherheitslage im Jemen. Die USA unterstützen das Land im Kampf gegen Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, für Militärhilfe an den Jemen hat Washington 150 Millionen Dollar (rund 110 Millionen Euro) bereitgestellt.

Ende Juli hatten Soldaten möglicherweise einen Angriff mutmaßlicher Al-Kaida-Terroristen auf ein Öl-Feld der OMV im Jemen abgewehrt. Sechs Soldaten und drei Terroristen starben, als die Angreifer einen Militärposten in der Umgebung der Ölfelder von Al-Ukla in der Provinz Shabwa attackierten, wie das Verteidigungsministerium in Sanaa damals meldete. Ein Sprecher der OMV-Zentrale in Wien teilte damals mit, es gebe "derzeit keine Indikationen", dass es sich um einen direkten Angriff auf die OMV gehandelt habe. Der Angriff sei auf eine Militäreinheit etwa 20 bis 30 Kilometer von dem Ölfeld entfernt erfolgt. Die OMV hatte mit der die Öl-Förderung in Al-Ukla im Dezember 2006 begonnen. Nach jemenitischen Angaben sind die Soldaten in dem Gebiet stationiert, um die Ölfelder zu sichern.

Kampf gegen Al-Kaida

Die Regierung von Präsident Ali Abdullah Salih hatte den Kampf gegen Al-Kaida heuer verstärkt. Zuvor hatten westliche Politiker und Terrorexperten beklagt, die Terroristen unterhielten in den Stammesgebieten des Jemen militärische Ausbildungslager und planten dort Anschläge. Abgesehen von der Al-Kaida fordert im Süden fordert eine Separatistenbewegung die Führung in Sanaa heraus, die für eine Abtrennung des einst sozialistischen Südjemen eintritt. Im Nordwesten gibt es einen bewaffneten Konflikt mit den Rebellen des Schiiten-Führers Abdulmalik al-Houthi.