Gefreiter Stefan M. aus Fernitz ist der ideale Grundwehrdiener - aus Sicht des Bundesheeres jedenfalls. Nach dem Wehrdienst ging der 19-Jährige direkt in den Auslandseinsatz und verstärkt nun das 30. rot-weiß-rote Kosovo-Kontingent. Der Steirer weiß das zu schätzen: "Eine super Erfahrung, man kommt weg von daheim und verdient nebenbei ein gutes Geld."
Gerade hat er mit seinem Infanteriezug und slowenischen Kameraden einen aggressiven Mob von Demonstranten zurückgedrängt. Das Schau-Training beeindruckt auch Gerald Klug. Zum ersten Mal besucht der Verteidigungsminister seine Soldaten im Kosovo, die dort bereits 15 Jahre lang für Ruhe und Sicherheit sorgen. "Ihr habt euch einen hervorragenden Ruf erarbeitet und die Herzen und das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen", lobt der Minister seine KFOR-Truppe.
Die erhält bald Verstärkung. Zu den 392 Soldaten (davon 92 Steirer und 49 Kärntner) kommen im Herbst rund 130 dazu. Damit wird aber nur das französische Kontingent ersetzt, die Sicherheitslage ist hier weitgehend stabil. "Die größte Gefahr geht vom Straßenverkehr aus", betont Oberstleutnant Norbert Klein, Kommandant des Kontingents. Man zähle zwar wöchentlich ein halbes Dutzend Anschläge mit Handgranaten oder Schusswaffen, die seien jedoch nicht gegen die KFOR gerichtet. Waffen und Sprengstoff sind hier leicht zu haben, die organisierte Kriminalität spannt ihre Netze überall. Zur Aufgabe der Soldaten gehört unter anderem auch, das Ohr am Volk zu haben und radikale Strömungen zu erkennen, bevor sie eskalieren.
Ein Risiko anderer Art stellen die unzähligen noch im Gelände schlummernden Kriegsrelikte dar. Für die Kampfmittel-Beseitigung ist Major Erwin Wirnsberger und sein Team aus Villach zuständig. "Acht Einsätze hatten wir in der Vorwoche. Erst gestern sprengten wir einen Zünder samt 200 Gramm Sprengstoff im Camp in Prizren", erzählt er. Irgendwann soll die Polizei des jungen Staates solche Einsätze alleine durchführen, doch noch ist ein Ende der KFOR nicht in Sicht. "In den nächsten zwei Jahren ist der Bedarf an Truppen und Gerät sicher noch da", sagt der stellvertretende Kommandant der Mission, Brigadier Anton Wessely.