Am Donnerstag um elf Uhr ist es so weit: In der Orangerie in Schönbrunn wird Frank Stronach seine neue Partei, die den Namen "Team Stronach für Österreich" trägt, der Öffentlichkeit vorstellen. Dabei will der Austrokanadier nach dem Ex-SPÖler Gerhard Köfer sowie den Ex-BZÖlern Erich Tadler, Robert Lugar und Elisabeth Kaufmann einen fünften Überläufer präsentieren: den langjährigen SPÖ-Bezirksparteiobmann von Weiz, Ex-Nationalrat Christian Faul.

Immer für eine Schlagzeile gut

Der nicht unumstrittene Faul bestätigte am Samstag im Gespräch mit der Kleinen Zeitung, dass er bei Stronach andocken werde. "Man kann nicht zugleich Mitglied in zwei Parteien sein." Er sei bereits kooptiertes Mitglied des Stronach-Instituts. Der 63-jährige Weizer musste vor zwei Jahren als roter Nationalratsabgeordneter den Hut nehmen. Er hatte wiederholt durch verbale Entgleisungen für Schlagzeilen gesorgt. Legendär die Beschimpfung des BZÖ-Abgeordneten Gerald Grosz ("Du bist vom Sternzeichen her Krokodil: Große Papp'n, nix im Hirn"). Auch soll Faul neben seiner Gage als Nationalrat 75 Prozent seines Gehalts als Schuldirektor bezogen haben.

"Programm trägt sozialdemokratische Züge"

Faul stellt in Abrede, dass er aus finanziellen Gründen oder aus Revanchegelüsten gegenüber der SPÖ, die ihn abmontiert hatte, überläuft. "Stronachs Programm trägt sozialdemokratische Züge. Vor allem will er Dinge anpacken, über die die Koalition immer nur redet: die Verwaltungsvereinfachung oder die Reform des Gesundheitswesens." Fauls Wechsel bringt Stronach den erhofften Klubstatus im Nationalrat nicht einen Schritt näher. Dazu bedarf es fünf amtierender Abgeordneter aus ein- und derselben Partei.

Stronach will am Donnerstag auch die Eckpunkte seines Programms vorstellen. Bemerkenswerteste Neuerung: Stronach hat die Forderung nach einer Rückkehr zum Schilling endgültig über Bord geworfen. Zahlreiche Weggefährten sollen ihm die Schnapsidee ausgeredet haben. Jetzt schwebt dem 80-Jährigen vor, dass die 17 Euro-Länder den Euro behalten sollen, allerdings sollte jedes Land seinen Euro auf- und abwerten können.