Die österreichische UNESCO-Kommission hat das gesamte Element "Wiener Ball" - und damit auch den Burschenschafter-Ball - aus dem Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes in Österreich gestrichen. Die Organisation reagiert damit auf die heftige Kritik - unter anderem von Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek - an der Nennung des umstrittenen Balls des Wiener Korporationsrings in der UNESCO-Liste .

"Wir bedauern, dass wir im Rahmen der Einreichung die Listung des WKR-Balls übersehen haben und haben uns nun entschieden, die gesamte Liste der Wiener Traditionsbälle per sofort aus dem Verzeichnis zu entfernen", erklärte Eva Nowotny, Präsidentin der Österreichischen UNESCO-Kommission am Donnerstag. Es liege nun beim Antragsteller - dem Kontaktkomitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle -, die Liste der Bälle abzuklären. "Eine abgeklärte Liste kann selbstverständlich wieder aufgenommen werden", so Nowotny.

Eine Eintragung in das Verzeichnis müsse grundsätzlich auch mit den Grundwerten und Grundprinzipien der UNESCO im Einklang stehen, "wobei Toleranz und Respekt vor anderen Kulturen und Wertschätzung kultureller Diversität besondere Priorität haben", so die Präsidentin. Grundsätzlich entscheidet die UNESCO nicht von sich aus, was zum immateriellen Kulturerbe erklärt wird, sondern prüft entsprechende Anträge von Traditionsträgern. In diesem Fall war dies das Kontaktkomitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle.

Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hatte zuvor in einem Schreiben an SOS Mitmensch eine öffentliche Entschuldigung bzw. den Rücktritt des UNESCO-Komitees gefordert. "Ich sehe diese Aufwertung einer skandalösen Veranstaltung, die nicht zuletzt auch dem antifaschistischen Verfassungsauftrag Hohn spricht, als eine Verunglimpfung Österreichs an", so die Schriftstellerin. FPÖ-Generalsekretär Kickl sprach mit Blick auf die Kritiker des Burschenschafterballs hingegen von einem "Kesseltreiben der selbsternannten Zivilgesellschaft", die ein "völlig unerträgliches Ausmaß an Unappetitlichkeit" angenommen habe.

Die Veranstaltung sorgt Jahr für Jahr für Kritik, Gegendemos und Ausschreitungen. Ab dem kommenden Jahr wird der Ball nicht mehr in der Wiener Hofburg stattfinden.