Durfte der deutsche Bundeskanzler dem Sieger der amerikanischen Präsidentschaftswahlen zu seinem Erfolg beglückwünschen? Die einflussreiche Kolumnistin Margarete Stokowski hat darauf eine einfache Antwort: selbstverständlich nicht. Feinden der Demokratie und Faschisten gratuliert man nicht. Man kann diesen Furor begrüßen und darin einen Aufruf zu einem Akt des Widerstands gegen eine drohende Gefahr sehen. Man kann über solche Übertreibungen und die daraus abgeleiteten rigiden Ansprüche erstaunt sein, und auf die Realität einer Welt verweisen, in der es eben bestimmte Gepflogenheiten und Usancen im internationalen diplomatischen Verkehr gibt. Man könnte dahinter aber auch eine Haltung sehen, die nur mehr das akzeptieren will, was den eigenen Wertvorstellungen entspricht. Für eine plurale Gesellschaft ist dies keine gute Nachricht.