Behalten die Umfragen recht, trennen die FPÖ nur noch wenige Stunden von ihrem größten Erfolg in der 68-jährigen Geschichte. Platz eins bei den Nationalratswahlen wäre ein Novum für die Partei - nicht einmal Jörg Haider oder HC Strache kamen in den Genuss bei einer bundesweiten Parlamentswahl ÖVP und SPÖ hinter sich zu lassen.
Kameramann und Moderator angegriffen
Beim Wahlkampfabschluss der Freiheitlichen kochten die Gemüter dennoch über. Statt ausgelassener Stimmung kam es am Freitagabend am Wiener Stephansplatz zu unschönen Zwischenfällen. Christoph Isaac Krammer, Reporter des TV-Senders Puls24 und sein Kameramann wurden von anwesenden FPÖ-Anhängern bedrängt und teils heftig beschimpft.
Kurz vor der Rede von Herbert Kickl kommt es zur Live-Schaltung des Senders zur Wahlkampfveranstaltung. Die ersten Sekunden verlaufen dabei noch nach Plan. Krammer schildert, dass die Anhängerinnen und Anhänger gespannt auf Kickl warten. Dann eskaliert die Situation.
So schildert Puls24-Moderator Christoph Isaac Krammer den Vorfall:
Ein älterer Mann verdeckt kurzzeitig die Kamera, schlägt dann wohl leicht auf diese ein. Krammer wird verbal attackiert. Ihm wird deutlich gesagt, er solle den Platz räumen. Darüber hinaus wird er beleidigt. Der Journalist weist darauf hin, dass ein derartiger Angriff nicht in Ordnung sei, ehe er die Live-Schalte abbricht.
Scharfe Kritik von SPÖ, Grüne und Neos
Die übrigen Parteien verurteilen den Vorfall scharf. Die SPÖ postete auf „X“ den Beitrag mit den Worten: „Wach nicht auf mit 5 Jahren Blau-Schwarz. Schützen wir die Pressefreiheit und unsere gesamte Demokratie“. Die Mediensprecherin der Neos Henrike Brandstötter sieht darin „das Ergebnis der ständigen Hetze der Blauen gegen ‚Systemmedien‘ in Kombination mit Schwurbel-Plattformen, die fleißig zündeln“. Die Grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger postete: „Pressefreiheit schützen - die FPÖ will sie verhindern“.
Es ist nicht der erste Zwist zwischen Puls24 und der FPÖ. Schon in der Vergangenheit kam es immer wieder zu verbalen Attacken. Zuletzt hatte Kickl auch demonstrativ darauf verzichtet, an der Elefantenrunde des Senders teilzunehmen.