Bei der Nationalratswahl 2024 wurde der Briefwahlrekord vom vorigen Urnengang noch einmal deutlich übertroffen. Bis Freitagmittag haben die Gemeinden laut Aussendung des Innenministeriums insgesamt 1.436.240 Wahlkarten ausgestellt. 2019 waren es etwas über eine Million, 2017 rund 889.000. Knapp 62.200 Wahlkarten wurden heuer von Auslandsösterreicherinnen und -österreichern beantragt. Der Anteil der Wahlkarten liegt diesmal bei 22,6 Prozent aller Wahlberechtigten.
„Vor allem in ländlichen Gebieten wurden jetzt mehr Wahlkarten ausgestellt“, sagt Christoph Hofinger in der ZiB2. Er kann sich daher vorstellen, dass die Wahlbeteiligung auch heuer wieder über 80 Prozent liegen wird.
Über das Ergebnis sagt das aber noch nichts aus. Insgesamt dürften laut Hofinger rund zehn Prozent der Wahlberechtigten noch unentschlossen sein, auch wenn ein kompletter Wechsel der Wahlpräferenz sehr unwahrscheinlich ist. Zumeist handelt es sich um Wählerinnen und Wähler, die nur noch zwischen zwei Parteien schwanken, die ihre Unentschlossenheit kurz vor der Wahl angeben.
Fest steht aber, dass man auf das Endergebnis noch etwas warten muss. Denn die hohe Zahl der Wahlkarten wird zu einer logistischen Herausforderung. So werden mehr als 200.000 Wahlkarten erst in der kommenden Woche zugestellt. Hofinger geht davon aus, dass das Ergebnis am Sonntag noch eine Schwankungsbreite von 0,4 Prozent haben wird. Bei einem erwarteten knappen Rennen könnte also das Duell um Rang eins offen bleiben.
Ausreißer dürften nicht publiziert worden sein
Bei den letzten Wahlen sei die FPÖ in den Umfragen jedenfalls überschätzt worden. „Mittlerweile ist es nicht mehr so, dass sich FPÖ-Wähler in Umfragen bedeckt halten“, sagt Hofinger. Für ihn steht fest: „Die Scheu, sich zur FPÖ zu bekennen, ist jedenfalls weg“.
So zeigen die Umfragen ohnehin, dass die Freiheitlichen seit Monaten auf Platz eins liegen. Hofinger sieht in den letzten Monaten ohnehin ein sehr homogenes Bild in den Umfragen. „Da hat sich ein Kuschelkurs eingestellt“, so der Experte. Soll heißen: Große Ausreißer, die statistisch eigentlich dabei sein müssten, wurden nicht veröffentlicht.