Neue Wege will die Regierung im kommenden Schuljahr im Umgang mit Gewalt an Schulen gehen. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) schwebt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung die Etablierung einer Schulpolizei vor. Künftig soll jede einzelne Schule einen direkten Draht zur Polizei aufweisen.

Konkret soll es in den Polizeiinspektionen, wie es Polaschek formuliert, „eigene Sicherheitsbeauftragte“ geben, die als Ansprechpartner für Direktoren und Lehrer zur Verfügung stehen. Diese erfüllen eine doppelte Funktion: zum einen als Anlaufstellen für Lehrerinnen und Lehrern, und das nicht nur im Ernstfall, sondern auch vorbeugend. Zum anderen sollen die Schulen über Vorfälle, in die einzelne Schüler außerhalb des Schulalltags verwickelt worden sind, informiert werden. In erster Linie ist dieser Schritt für Ballungszentren gedacht. Der Schritt ist mit dem Innenministerium akkordiert.

„Wir müssen dafür sorgen, dass Schulen ein sicherer Ort sind“, so Polaschek. „Es darf nicht sein, dass die Lehrerinnen und Lehrer das Gefühl haben, sie werden mit den Herausforderungen alleingelassen. Wir wollen nicht warten, bis die Polizei gerufen werden muss.“

Brennpunktschulen

Wenig hält Polaschek von der Idee, dass etwa im Großraum Wien Brennpunktschulen beseitigt werden, indem die Kinder auf alle Schulen aufgeteilt werden und so eine bessere Durchmischung erfolgt. An Pflichtschulen in der Bundeshauptstadt wird ein Drittel der Kinder als außerordentliche Schüler geführt. „Das funktioniert in unserem Schulsystem nicht, weil Kinder dann in die Privatschulen wechseln. Schüler mit Bussen durch die Stadt in andere Bezirke zu schicken, wird politisch nicht funktionieren. Es braucht einen gesamtgesellschaftlichen Grundkonsens.“ 

Einmal mehr macht sich Polaschek für den Ausbau der Deutschförderklassen stark: „Das ‚Sprachbad‘ in der Schule funktioniert nicht, wenn in der Klasse kein Kind Deutsch spricht.“ Der ÖVP-Politiker wartet mit einer Spitze gegen den pinken Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr auf: „Die Neos waren immer gegen die Deutschförderklassen. Doch als die Ukrainer gekommen sind, hat Bildungsstadtrat Wiederkehr in Wien Willkommensklassen eingerichtet, die nur dazu dienen, dass die Schülerinnen und Schüler Deutsch lernen.“

Die Entscheidung, nicht für das Parlament zu kandidieren, allerdings weiterhin als Minister zur Verfügung zu stehen, verteidigt der Steirer: „Ich bin als Experte in die Regierung gekommen und bleibe als Minister im Amt, bis eine neue Regierung gekommen ist. Ich stehe als parteifreier Minister auch künftig zur Verfügung. Ich sehe meine berufliche Zukunft im Bereich des Bildungsmanagements, nicht im Parlament.“