Im Zuge des EU-Wahlkampfs schauen die Spitzenkandidaten der großen Parteifamilien zumindest einmal in Österreich vorbei. Das war bei Jean-Claude Juncker, Manfred Weber, Martin Weber, Frans Timmermans auch schon so. Bis vor wenigen Tagen schien es so, als ob die EVP-Spitzenkandidatin Ursula Von der Leyen nicht nach Österreich kommen würde. In der ÖVP hieß es hinter vorgehaltener Hand: Muss nicht sein, denn die EU-Kommissionspräsidenten gilt in ÖVP-Kreisen eher als Reizfigur.
Nun ist alles anders. Völlig überraschend kommt Von der Leyen am Freitag für wenige Stunden nach Österreich. Das EU-Büro in Wien wusste nichts davon - aus gutem Grund, reist sie doch als EVP-Spitzenkandidatin an, nicht als Kommissionspräsidentin. Anders als in Österreich werden beide Funktionen scharf getrennt.
Dem Vernehmen nach trifft sich nicht nur Bundeskanzler Karl Nehammer, sondern auch ÖVP-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka. Angeblich ist ein Besuch beim führenden Forschungsinstitut ISTA in Klosterneuburg geplant. Mit dabei sind auch Wissenschaftsminister Martin Polaschek und Finanzminister Magnus Brunner. Letzterer wird übrigens als EU-Kommissar gehandelt. Karoline Edtstadler, die sich ebenso Hoffnungen auf die Stelle macht, ist zu dem Termin nicht eingeladen.