Grünen-Chef und Vizekanzler Werner Kogler hat sich am Rande einer Plakatpräsentation für seine Wortwahl bei der Pressekonferenz („Anonymes Gefurze und Gemurkse“) vergangene Woche zur Causa Schilling entschuldigt: „Da sind erkennbar die Pferde mit mir durchgegangen. Das darf nicht passieren. Ich habe die falschen Worte gewählt und damit viele Menschen verärgert. Es war unpassend, unsensibel, unelegant und im Ergebnis unintelligent. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Es war nicht schlau, das gehört sich nicht.“
Zu den konkreten Vorwürfen gegen die Spitzenkandidatin wollte Kogler nichts sagen. Offenkundig hält man an der Kandidatur von Lena Schilling weiterhin fest. Dem Vernehmen nach wollen die Grünen die Vorwürfe vor Gericht ausfechten.
Schilling sagt „Nein“ zu Rücktritt
Die mit öffentlich gemachten Vorwürfen aus ihrem Privatleben und sinkenden Vertrauenswerten konfrontierte Spitzenkandidatin Lena Schilling zeigte sich betroffen, betonte aber, niemals an einen Rückzug gedacht zu haben. Die neuen Sujets blieben im Hintergrund, nur noch auf einem der vier ist Schilling abgebildet.
„Natürlich waren die letzten Tage und Wochen nicht einfach“, sagte Schilling auf eine Frage zu Rückzugsgedanken, „Ich bin nicht aus Teflon, es macht was mit mir, solche Vorwürfe zu lesen.“ Letztlich sagte sie aber ein klares „Nein“ zu einem Rückzug, denn es gehe ums Gestalten in Europa, ums Klima und gegen einen Rechtsruck. Es sei ihr klar gewesen, dass etwas kommen könne, wenn man als junge Frau zu einer Wahl antrete. Mit diesem Ausmaß habe sie jedoch nicht gerechnet.
Angesichts aktueller Umfrageabstürze meinte sie, sie wolle „Herzen zurückgewinnen“. Sie verstehe, dass das Vertrauen angesichts dessen, was veröffentlicht wurde, erschüttert sei. Sie wolle aber nach vorne schauen und kämpfen.
Den Beginn der Pressekonferenz nutzte Schilling dafür, in fünf Punkten „einordnende Worte“ zu Vorwürfen ihr gegenüber zu sprechen, etwa zur schon bereits bekannten Unterlassungserklärung. Den Vorwurf, sie hätte einem Journalisten durch eine Beschwerde mutwillig Schwierigkeiten bereitet, wies sie als „nicht richtig“ zurück. Erneut entschuldigte sie sich dafür, Gerüchte aufgeschnappt und weitererzählt zu haben. Zum Umgang mit den Vorwürfen meinte sie generell: „Vielleicht habe ich zu sehr gemauert, daraus habe ich gelernt.“ Sie habe aber ihr Privatleben und ihr nahestehende Menschen schützen wollen.