Das Begräbnis des in einem Straflager verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny soll am kommenden Freitag in Moskau stattfinden. Das teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch am Mittwoch auf der Plattform X (ehemals Twitter) mit. Zunächst findet eine Abschiedsfeier in einer Kirche im Stadtteil Marjino um 14.00 Uhr Ortszeit (12.00 Uhr MEZ) statt. Nawalny soll danach auf dem nahe gelegenen Borisow-Friedhof beigesetzt werden.
Mehr als eine Woche lang hatten die Behörden die Leiche unter Verschluss gehalten. Erst danach wurden Ljudmila Nawalnaja die sterblichen Überreste ihres Sohns übergeben. Eine Aufforderung der Ermittler, einer heimlichen Beerdigung zuzustimmen, hatte Nawalnaja abgelehnt und den Behörden öffentlich Erpressung vorgeworfen.
Keine Verhandlungen mit Putin
Vor dem EU-Parlament hat Nawalnys Witwe am Mittwoch schonungslos mit Wladimir Putin abgerechnet. „Sie haben es nicht mit einem Politiker zu tun, sondern mit einem blutigen Monster“, sagte Julia Nawalnyja in Straßburg. Putin könne nur mit neuen Methoden besiegt werden, nicht aber mit Resolutionen oder Sanktionen, betonte sie mit Verweis auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine.
Putin sei zu allem fähig, man könne mit ihm nicht verhandeln, betonte sie. Mit Blick auf ihren im Alter von 47 Jahren in russischer Haft verstorbenen Mann sagte Nawalnaja, er sei nach seiner Verhaftung auf Geheiß Putins drei Jahre lang „gefoltert“ und schließlich getötet worden. Auch sein Leichnam sei „misshandelt“ worden, schilderte die Witwe des Oppositionellen.
„Er wurde in einer winzigen Steinzelle ausgehungert, von der Außenwelt abgeschnitten. Man verweigerte ihm Besuche, Telefonanrufe, ja sogar Briefe. Und dann töteten sie ihn. Selbst danach misshandelten sie noch seinen Körper und sie misshandelten seine Mutter“, so Nawalnaja laut dem von Nawalnys Sprecherin Kira Jarmisch am Mittwoch auf der Plattform X (früher Twitter) veröffentlichten englischsprachigen Redetext. Die Behörden hatten Nawalnys Mutter Ljudmila Nawalnaja tagelang die Herausgabe des Leichnams ihres Sohnes verweigert.