In Klagenfurt ist kurz nach 19.00 Uhr der Politische Aschermittwoch der ÖVP in der Messearena gestartet. Mit dabei sind - neben rund 800 Gästen - Bundeskanzler Karl Nehammer und der ehemalige deutsche Bundesminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der seine Rede unter das Thema „Europa in einer Welt des Umbruchs - krisengebeutelt oder chancengetrieben?“ stellen wird.

Bereits eine Viertelstunde vor Beginn der Veranstaltung war die Messearena recht gut gefüllt, bei Getränken, Heringssalat und Faschingskrapfen stimmten sich die Gäste mit Popmusik aus Österreich und der ganzen Welt auf den Abend ein. Unter Standing Ovations marschierten die Aschermittwochsredner schließlich in der Messehalle ein, flankiert von der Spitze der Kärntner Landespartei.

Den Auftakt machte der Kärntner ÖVP-Chef Martin Gruber, der in seiner Rede die Volkspartei als Partei der Mitte betonte. Scharfe Kritik übte Gruber an der FPÖ, die bei mehreren Wahlkampfveranstaltungen falsche Signale gesetzt habe. Aber auch die Spitzenkandidatin der Grünen für die EU-Wahl, Lena Schilling, bekam ihr Fett weg, weil sie den „Kampf von der Straße ins Parlament“ tragen wolle. „Wer so redet, gehört nicht ins Parlament“, so Gruber.

Nach Gruber sprachen unter anderem die EU-Wahlkandidaten der Volkspartei, Reinhold Lopatka und Lukas Mandl. Beide sprachen sich für weniger Regulierung aus und lobten den Bundeskanzler. „Wenn jemand Österreich ist, dann unser Karl Nehammer“, so Mandl.

Karl-Theodor zu Guttenberg als ausschweifende Stargast

Ein gut gelaunter Karl-Theodor zu Guttenberg bildete dann das Vorprogramm für Karl Nehammer. Neben Lobeshymnen auf die ÖBB, die im Vergleich zur Deutschen Bahn ein Segen seien - denn hier brauche man keinen Schnaps - sprach Guttenberg auch über die ÖVP. Österreich könne auf vieles stolz sein, auch auf seine Regierung. „Wenn man aus Berlin kommt, hat man das Gefühl, hier ist die Welt noch in Ordnung.“

Mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Österreich zeigte sich Guttenberg jedenfalls optimistisch für die Volkspartei. Es brauche Parteien der Mitte, und die ÖVP sei eine solche. „Lieber Karl, ihr werdet das rocken“, beendete Guttenberg um 21 Uhr seine etwas ausschweifende Rede.

Karl Nehammer beginnt Rede verspätet

Mit einer knappen halben Stunde Verspätung begann auch Karl Nehammer seine Rede, die, wie er betonte, nicht von seinen Mitarbeitern geschrieben worden war. Zunächst lobte er die Europäische Union als „größtes Friedensprojekt“. Und doch sei es jetzt wichtig, dort seinen Standpunkt zu vertreten, wenn es eine „Kommission gibt, die überall eingreifen will“.

Zum Auseinanderdriften der politischen Überzeugungen meinte Nehammer. „Wenn die Menschen nach links und rechts gehen, ist es nicht unsere Aufgabe, sie zu verurteilen“, vielmehr müsse man auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen.

„Man muss Verantwortung übernehmen, manchmal auch für Unpopuläres“, sagte Nehammer mit Blick auf seine Ukraine-Politik. Man habe von Anfang an klare Kante gezeigt und die Sanktionen mitgetragen. Besonders stolz sei er darauf, dass sich noch nie ein Unternehmen bei ihm beschwert habe, dass man die Sanktionen gegen Russland mitgetragen habe.