Wenn man mit ihm auf ein Gespräch zusammensaß, kam er früher oder später unweigerlich auf seine Kindheit zu reden, die er auf Schloss Orlik (deutsch Worlik) hoch über der Moldau verbracht hatte. Es waren glückliche Jahre, und als die Kommunisten im Jahr 1948 die Aussiedelung seiner Familie anordneten, kam es dem damals elfjährigen Karl Schwarzenberg wie die Vertreibung aus dem Paradies vor.
Am kommenden Sonntag, genau an seinem Geburtstag, kehren seine sterblichen Überreste ins südböhmische Orlik zurück, wo sie im engsten Kreis in der Familiengruft im Schlosspark beigesetzt werden.
Der Bestattung vorausgehen wird eine Begräbnisfeier mit staatlichen Ehren im Veitsdom von Prag, wo sich die Tschechische Republik ein letztes Mal vor ihrem ehemaligen Außenminister und Vizepremier verneigt. Die Trauerrede wird Staatspräsident Petr Pavel halten. Die Totenmesse selbst wird der Prager Erzbischof Jan Graubner feiern. Konzelebrant ist der bekannte Priester und Philosoph Tomáš Halík, dem Schwarzenberg seine letzten Wünsche in einem Brief mitteilte, darunter sehr konkrete Liederwünsche. „Er wollte, dass der Hymnus Dies irae in der gregorianischen Form erklingt“, sagte Halík im tschechischen Fernsehen, und am Schluss Narodil se Kristus Pán, ein tschechisches Weihnachtslied, das der Fürst sehr gern mochte. Zum Requiem werden zahlreiche Weggefährten und Trauergäste aus aller Welt erwartet, allen voran die Häupter der großen europäischen Adelshäuser.
In Österreich werden Seelenmessen am 16. Dezember um 12 Uhr im Stephansdom in Wien und am 9. Jänner um 17 Uhr in der Pfarrkirche von Murau gelesen, wo der Fürst viele Jahre mit seiner Familie gelebt hatte.