Nach der tödlichen Hundeattacke in Oberösterreich auf eine Joggerin (60) hat die Staatsanwaltschaft die Hundebesitzerin (37) einvernommen: Sie sei nicht alleine mit Hund "Elmo" unterwegs gewesen, zwei weitere American Staffordshire Terrier waren mit dabei, so die Frau. Alle drei Hunde seien zu der Joggerin gerannt, das habe sie gesehen. "Zwei der Hunde haben Beißkörbe getragen, ein Beißkorb wurde vor Ort auch gefunden", bestätigte Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz der Kleinen Zeitung. Nun müsse geklärt werden, ob nur "Elmo" zugebissen hat oder auch die anderen Hunde. Entsprechende Gutachten und DNA-Tests wurden schon beauftragt. "Das kann noch Monate dauern", sagt Breiteneder.
"Elmo" wurde bereits eingeschläfert. Die anderen Hunde – die Frau hielt gemeinsam mit ihrer Frau vier Erwachsene Terrier und sieben Welpen – wurden mit Einverständnis der Besitzerinnen weggebracht. Wo sie jetzt sind, ist unklar. Auch die Frage, was mit den bei der Attacke womöglich beteiligten Hunden passiert, bleibt noch unbeantwortet. Bürgermeister Martin Gaisberger: "Das entzieht sich meiner Kenntnis." Gaisberger sprach ein Hundehalteverbot auf unbefristete Zeit gegen die Hundehalterinnen aus.
Pfotenhilfe fordert Verbot von Schutzhundeausbildung
Schwere Vorwürfe erhebt indes die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe Lochen. Nachdem bereits Fotos aufgetaucht waren, die "Elmo" beim Hundetraining in ein Junghundekissen beißend und auf einen Trainer zu rennend zeigen, kursiert nun ein weiteres Foto. "Der Screenshot der mittlerweile gelöschten Seite zeigt die Züchterin, wie sie in ihrem Garten mit Hund 'Elmo' das umstrittene Beißtraining alleine durchführt und sich damit öffentlich brüstet", so die Tierschutzorganisation. Laut Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler ist die Züchterin "in dieser Szene Scheintäter und Hundeführer in einer Person", das könne auch eine Erklärung dafür sein, warum "Elmo" auch seine Besitzerin angegriffen und verletzt hatte, als diese versuchte, ihn von der Joggerin wegzuzerren. Die Tierschutzorganisation werde das Foto der Staatsanwaltschaft vorlegen, "da es nicht nur den Verdacht der grob fahrlässigen Tötung erhärtet, sondern zusätzlich den Verdacht der gerichtlich strafbaren Tierquälerei".
Bei den ersten Fotos, die aufgetaucht waren, habe es sich laut dem Österreichischen Kynologenverband um Versuche im Jahr 2020 gehandelt, ob "Elmo" für eine Schutzhundeausbildung geeignet sei. Die Ausbildung selbst habe der Hund aber nicht absolviert.
Der jetzt aufgetauchte Screenshot stammt laut Pfotenhilfe von November 2021. Die Organisation fordert, die Schutzhundeausbildung zu verbieten. Robert Markschläger vom Kynologenverband hält dagegen: Professionell durchgeführt, stehen bei der Ausbildung Gehorsam und Disziplin im Mittelpunkt. Der Hund könne seine angeborenen Triebe natürlich ausleben. In Wien ist die Ausbildung schon verboten.
Die Hundebesitzerin selbst bestreitet laut Staatsanwaltschaft die Vorwürfe, dass sie die Tiere "auf Mannschärfe" abgerichtet habe.