Seit einigen Wochen wirbt die Brauerei Baumgartner auf zahlreichen Plakatwänden im Innviertel für das neue "Baumgartner Hell", berichten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN). Die Art und Weise wurde nun aber zum Fall für den österreichischen Werberat, der sich aufgrund zahlreicher eingegangener Beschwerden in der vergangenen Woche mit der Causa beschäftigte. Konkret geht es bei den Beschwerden um ein Plakat, auf dem ein Frauenkörper im blauen Bikini in gebückter Haltung abgebildet ist. Der Kopf der Frau ist darauf nicht zu sehen. Auf dem Rücken der Frau ist eine Bierflasche postiert. Der Titel: "Wird dich hellauf begeistern."

In seiner offiziellen Entscheidung – die den OÖN vorliegt – sprach sich der Werberat gestern nun für den sofortigen Stopp der Kampagne beziehungsweise zum sofortigen Sujetwechsel aus. "Die Werbemaßnahme von Baumgartner Bier weist Kernelemente von geschlechterdiskriminierender Werbung auf", heißt es von den Werberäten. "Geschlechtsmerkmale der Frau werden in den Mittelpunkt gerückt und ohne Produktzusammenhang inszeniert. Die Haltung der Frau, ohne Abbildung des Kopfes mit der Bierflasche auf dem Rücken, lässt an einen (Beistell-)Tisch erinnern und vermittelt zudem eine dienende Verfügbarkeit der Frau." Zusammen mit dem Titel, der eine "Begeisterung" prophezeie, werde diese Abwertung und Sexualisierung nochmals verstärkt. Der Werberat macht demnach einen mehrfachen Verstoß gegen den Ethik-Kodex der österreichischen Werbewirtschaft aus.

Bei der "Stopp-Entscheidung" des Werberates werden alle Medienpartner des Werberats in Kenntnis gesetzt. Diese haben in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen den Passus verankert, eine Werbemaßnahme nach dieser Entscheidung sofort beenden zu können.

Brauerei will sich zu den Vorwürfen nicht äußern

Auf OÖN-Anfrage wollte sich die Brauerei Baumgartner gestern nicht näher zur Entscheidung des Werberats äußern. Ebenso wolle man zum aktuellen Zeitpunkt keine Stellungnahme zum Hintergrund des Sujets abgeben. Es wird darauf hingewiesen, dass die kritisierte Kampagne bereits ausgelaufen und der Stopp sinngemäß bereits vom Unternehmen vollzogen worden sei. Zu sehen ist die Werbung in vielen Gemeinden aber nach wie vor.

Seit mehreren Tagen wird auch in den sozialen Medien über die Kampagne diskutiert. So ärgert sich beispielsweise der Braunauer SP-Gemeinderat Rudolf Eiblmaier auf Facebook über die aktuelle Werbekampagne: "Unsere Töchter haben etwas Besseres verdient", schreibt Eiblmaier.