"Gendern wird beim Lesen als störend empfunden, als grundsätzlich übertrieben erachtet und trägt aus Sicht der Befragten wenig zur Gleichberechtigung von Frauen und der LGBTQ+-Community bei", fasst Peter Hajek die Ergebnisse der von Unique Research durchgeführten Umfrage mit 800 Teilnehmern zusammen, die vom Magazin "Pragmaticus" in Auftrag gegeben wurde. Demnach empfinden 80 Prozent, dass beim Gendern übertrieben wird. Eine satte Mehrheit von 62 Prozent stemmt sich gegen verpflichtendes Gendern.
Unabhängig von der Mehrheitsmeinung geben es laut dem in Liechtenstein herausgegebenen "Pragmaticus" gute Gründe, die gegen das Gendern sprechen. "Der Zusammenhang von Sprache und Denken wird massiv überschätzt", sagt die Linguistin Ewa Trutkowski. Der Historiker und Geschlechterforscher Vojin Saša Vukadinović kritisiert vor allem den frauenverachtenden Charakter einer transaktivistischen Sprache, die Menschen auf ihren Leib reduziert. "Diese feinfühlig daherkommende Degradierung von Menschen auf ihren Leib ist bestens bekannt. Sie heißt Misogynie", schreibt er in dem Magazin, das vom verstorbenen Red-Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz mitbegründet wurde, über moderne Formulierungen wie "menstruierende, schwangere, gebärende Körper". Die sprachlichen Verrenkungen würden mehr verbergen, als sie sichtbar machen – nämlich die tatsächlichen Defizite in der Gleichberechtigung der Geschlechter.
Für den Literaten Michael Köhlmeier bringt geschlechtergerechte Sprache Schriftsteller in Nöte: "Gendern machte das Schreiben und auch das Lesen umständlich, zäh und oftmals unverständlich. Manche sagten: hässlich."