Schon den ganzen Sommer sei der Stau durch den Ausweichverkehr auf der B 99 enorm, schreibt der Bischofshofner Michael Steyrer. Wie die "Salzburger Nachrichten" berichteten, hätten die Abfahrtssperren nicht funktioniert. "Am Samstag trauten wir jedoch kaum unseren Augen", schildert Steyrer. Wie üblich sei er auf dem Treppelweg neben der Salzach unterwegs gewesen – einer beliebten Lauf- und Fahrradstrecke, auf der auch viele Kleinkinder unterwegs seien. "Plötzlich kam aus Richtung der Kläranlage ein Auto mit deutschem Kennzeichen dahergebraust – obwohl dort absolutes Fahrverbot herrscht."

Die Ausweichroute der Navis endet am Schranken

Die Situation durch die Tunnelsanierung mit einspuriger Verkehrsführung werde immer chaotischer, schreiben die "Salzburger Nachrichten". Der Ansicht sei auch Martin Grunert, der im Hüttauer Ortsteil Sonnhalb wohnt. Dort führe eine Straße auf den Berg, die in den Navis als Ausweichroute empfohlen werde, sagt Grunert. "Die Straße führt über einen Bauernhof und endet an einem Asfinag-Schranken. Nur über einen Feldweg kommt man dort weiter." Mit einem kleinen Auto gehe das, aber mit einem Wohnmobil oder einem Anhänger hänge man dort fest. "An zwei Wochenenden habe ich eine Sperre eingerichtet, indem ich mein Auto quergestellt habe. Später hat mich die Polizei unterstützt und selbst die Straße gesperrt."

Eigene Website für Situation rund um die Baustelle

Martin Grunert wird nun auch anderweitig die Initiative ergreifen, heißt es von den "Salzburger Nachrichten". Am Donnerstag geht seine Website tauernautobahn.at online. Dort will er Ärger, Beobachtungen, aber auch Lösungsvorschläge rund um die Baustellensituation zusammenfassen. "Viele machen ihrem Ärger über Facebook Luft. Auf der Website soll das aber nicht nur ins Negative gehen", sagt Martin Grunert. Mit den Bürgermeistern der Anrainergemeinden habe er schon gesprochen, deren Standpunkte sollen auch zu lesen sein.

Laut Asfinag-Sprecher Christoph Pollinger sei das vergangene Wochenende schon etwas besser verlaufen. Der späte Rückreiseverkehr habe aber immer noch zu Verzögerungen von eineinhalb Stunden geführt. Die Überlagerung der Baustellen bei der Tunnelgruppe Werfen und zwischen Eben und Hüttau sei nicht zu verhindern gewesen. "Wir mussten mit der Tunnelbaustelle im September anfangen. Die ist genau durchgetaktet, da kommt es auf jede einzelne Woche an." Die kommenden Wochenenden sollten, was den Verkehr betrifft, deutlich besser verlaufen. "Im Herbst geht der Verkehr signifikant zurück, das wird man deutlich spüren."

Im Büro von LH-Stv. Stefan Schnöll (ÖVP) sah man am Wochenende eine geringfügige Beruhigung. Man bleibe aber bei den Forderungen nach einem Transitfahrverbot, Abfahrtssperren, einem Dosiersystem und Überkopfwegweisern, die den Verkehr besser ordnen.