Bereits seit Februar ermitteln Polizei und Justiz gegen einen Vöcklabrucker Polizisten, wie erst aktuell bekannt geworden ist. Der 34-Jährige soll zusammen mit seiner 30-jährigen Lebensgefährtin einen regen Drogenhandel mit Amphetaminen ("Speed") aufgezogen haben. Das berichten die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN).

Das Duo soll das Suchtgift im Darknet bestellt und gewinnbringend in der Bodybuilder-Szene verkauft haben, es gilt die Unschuldsvermutung. Amphetamine werden in Kraftsportler-Kreisen zum verbotenen Aufputschen und für mehr Stärke benutzt.

"Mein Freund ist mein Komplize"

Ende des Vorjahres verfolgten Ermittler Drogenbestellungen im Darknet und kamen zuerst der Partnerin des Polizisten auf die Spur. Die 30-Jährige war in ihren Einvernahmen geständig: Seit 2018 habe sie Speed bestellt, um es selbst zu konsumieren und an andere Personen weiterzugeben. Ihr Freund sei auch ihr Komplize, belastete sie den 34-jährigen Polizeibeamten. So die OÖN.

Im Februar kam es zu einer Hausdurchsuchung, bei der auch Suchtgift sichergestellt wurde. In Medienberichten ist von einem Kilogramm die Rede, doch das konnte Christoph Weber von der Staatsanwaltschaft Wels, die die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Oberösterreich leitet, nicht bestätigen. Allerdings liege eine Überschreitung der Grenzmenge vor. Bei Amphetamin liegt diese Grenzmenge bei zehn Gramm der Reinsubstanz. Sichergestelltes Speed hat laut Kriminalisten einen Reinsubstanz-Anteil von 20 bis 30 Prozent. Wird die Grenzmenge um das 15-Fache überschritten, drohen bis zu zehn Jahre Freiheitsstrafe, bei der 25-fachen Überschreitung sind es bis zu 15 Jahre.

Auch Amtsverlust droht

"Es handelt sich um ein umfangreiches Verfahren, weil auch Suchtmittelermittlungen gegen die Abnehmer geführt werden", sagt der Staatsanwalt. Ein Abschlussbericht der Kriminalpolizei liege noch nicht vor, es seien noch weitere Auswertungen ausständig, sagt Weber. Verhaftungen habe es keine gegeben, es sei Anzeige auf freiem Fuß erstattet worden, sagt der Staatsanwalt.

Die Landespolizeidirektion habe umgehend gehandelt und die vorläufige Suspendierung am 16. Februar ausgesprochen, als die Vorwürfe bekannt geworden seien, sagt Polizeisprecher David Furtner. Diese Maßnahme sei von der Disziplinarbehörde auch bereits bestätigt worden. "Das Disziplinarverfahren ruht bis zur Rechtskraft eines allfälligen Gerichtsurteils", sagt Furtner. Der Ball liege nun bei der Justiz.

Bei Vorsatzdelikten droht Polizisten auch ein Amtsverlust: wenn die Strafe höher als sechs Monate unbedingt oder länger als ein Jahr teilbedingt ausfällt.