Tirol hat das Hochwasser ohne Verletzte überstanden. Am Dienstag entspannte sich die Lage und die Pegelstände gingen laufend zurück. Auch die Zivilschutzwarnungen für Schwaz und Kramsach wurden aufgehoben. Bis Dienstagabend war laut ÖBB noch die Brennerbahnstrecke gesperrt. Eine erste Begutachtung ergab, dass die Schäden an der öffentlichen Infrastruktur rund zwölf Millionen Euro betragen. Das hintere Ötztal war weiterhin nicht erreichbar. Der bekannte Wintersportort Sölden ist nur von Südtirol aus über das Timmelsjoch zu erreichen.
Die Hochwassersituation im Salzburger Pinzgau und Pongau hat sich am Dienstag ebenso entspannt. Die Pegelstände der Flüsse und Bäche sind rückläufig, die Aufräumarbeiten laufen an. Wichtige Straßenverbindungen wie die B311 bei Schwarzach im Pongau und die B159 beim Pass Lueg sind wieder geöffnet. Großarltal, Gasteinertal und Rauris sind wieder erreichbar. Wobei in Rauris am Nachmittag noch rund 50 Personen von der Außenwelt abgeschnitten waren. Mehr als 1500 Feuerwehrleute wurden zu über 330 Einsätzen gerufen.
Auch in Vorarlberg hat sich die Lage entspannt Die Rheinvorländer wurden nicht mehr geflutet, die Niederschläge wurden weniger. Die Hochwasserspitze ist am Montagnachmittag gegen 14.30 Uhr erreicht worden, sie lag bei rund 2000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde. Welche enormen Mengen an Wasser der Rhein in den vergangenen Stunden in den Bodensee transportiert hat, zeigte der See-Pegel: Dieser war allein am Montag um etwa 40 Zentimeter angestiegen, am Dienstag kamen noch einmal über 30 Zentimeter dazu.
Ötztal abgeschnitten
"Ziel ist es, die Erreichbarkeit des hinteren Ötztals über die Landesstraße schnellstmöglich wiederherzustellen. Über das Timmelsjoch aber auch über den Luftweg ist die Versorgungssicherheit und die medizinische Notfallversorgung gewährleistet", sagte LH Anton Mattle nach seinem Lokalaugenschein. Probleme gab es bei den Gasleitungen: "An vier Stellen wurde die Gasleitung aus ihrer Position gerissen bzw. freigelegt." Die Gasversorgung sei aber wie vor aufrecht.
Tirolweit wurde am Dienstag der Hochwasserschutz zurückgebaut, dieser wurde u.a. in Innsbruck und Wörgl aktiviert. Der Inn erreichte die hundertjährige Hochwassermarke und führte viel Treibgut. Neben dem Ötztal waren auch das Pitztal und das Stubaital stark betroffen, wo die Ruetz über die Ufer getreten war. Insgesamt waren 4.400 Feuerwehrleute im Einsatz, über 600 Einsätze wurden abgewickelt.
"Wie eine Mondlandschaft"
Der Starkregen am Montag führte in Salzburg zu Murenabgängen und vor allem zu Überflutungen von Straßen und Grünflächen, Keller standen unter Wasser. Bisher wurde offenbar niemand verletzt. Vom Hochwasser betroffen waren vorwiegend das Großarler- und Gasteinertal sowie St. Johann im Pongau und im Pinzgau das Raurisertal, wo es bis zu 130 Liter pro Quadratmeter geregnet hat.
Am Dienstagnachmittag waren im Rauriser Talschluss bei Kolm Saigurn noch rund 50 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten. "Ihre Versorgung ist aber durch die Bergrettung gesichert. Wir arbeiten an Notfallwegen, die mittels Quad befahren werden können. Wenn es sein muss, werden die Personen ausgeflogen", informierte der Rauriser Bürgermeister Peter Loitfellner.
Mittels Hubschauberflug und Begehung verschaffte sich Gebhard Neumayr von der Wildbach- und Lawinenverbauung inzwischen einen Überblick: "Es sieht aus wie eine Mondlandschaft. Hunderte Meter an Straßen wurden weggerissen."
Bahnstrecken unterbrochen
Laut ÖBB war der Fernverkehr auf der Tauernstrecke zwischen Schwarzach/St. Veit und Spittal-Millstättersee bis Dienstag 14.00 Uhr eingestellt, davon betroffen alle Fernverkehrszüge zwischen Salzburg und Klagenfurt. Wegen der Witterung seien zwischen den Bahnhöfen Schwarzach-St. Veit und Böckstein sowie zwischen den Bahnhöfen Golling-Abtenau und Werfen ebenfalls keine Fahrten möglich. Für die gesperrten Strecken wurde ein Schienersatzverkehr eingerichtet.
Die Pegel der Flüsse lagen laut Hydrografischem Dienst des Landes Salzburg am Dienstag in der Früh nur mehr teils bei der Meldegrenze, wie das Landesmedienzentrum informierte. Im Pongau sind die Pegel der Gasteiner Ache, der Großarler Ache und der Salzach zurückgegangen. Die Gasteiner Ache ist am Montag teils über die Ufer getreten, was vor allem in der Gemeinde Bad Hofgastein teils zu Überflutungen und Wassereintritten in Kellern geführt hatte.
In St. Johann und Bischofshofen ist die Salzach über die Ufer getreten und hat ebenfalls für Überschwemmungen gesorgt. Besonders stark betroffen war auch der St. Johanner Ortsteil Urreiting. Auch ein Gewerbegebiet war von den Überflutungen betroffen. Die B159 beim Pass Lueg wurde laut Polizei um 15 Uhr nach Reinigungsarbeiten wieder für den Verkehr freigegeben.
Wie der Salzburger Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker im APA-Gespräch erklärte, seien am Dienstagvormittag noch etwa 22 Feuerwehren mit 345 Einsatzkräften bei 60 bis 70 Einsätzen, die derzeit vorwiegend im Gasteinertal, in Bischofshofen, in St. Johann und im Oberpinzgau laufen würden.
"Es waren schon beachtliche Pegelstände, die wir gestern registriert und beobachtet haben", schilderte Huemer. Das Hochwasser in Mittersill und Bad Hofgastein, wo die Gasteiner Ache einen Höchst-Pegelstand von 400 Zentimeter erreicht hat, gäbe es statistisch gesehen nur alle 30 Jahre. Ein eher ungewöhnlicher Wettermix habe dazu geführt, so Huemer.
Solche Wettersituationen gäbe es laut dem Experten eher im Herbst, es sei aber in den letzten Jahren öfters zu beobachten gewesen. Auffällig sei das Auftreten Ende August. Laut Huemer hatte Bad Hofgastein - dort wird der Hochwasserschutz erst seit kurzem erweitert - "Glück" gehabt. Hätte der Regen nicht rechtzeitig nachgelassen, hätte die Gasteiner Ache höhere Pegelstände erreicht und schutzlose Bereiche, Häuser und letzten Endes auch Menschenleben bedroht.
Die Einsatzkräfte hatten über Nacht in den vom Hochwasser betroffen Gebieten alle Hände voll zu tun. In zahlreichen Gebäuden mussten überflutete Keller ausgepumpt werden. Salzburgweit standen bisher über 1500 Feuerwehrleute im Einsatz.
"Es waren schon beachtliche Pegelstände, die wir gestern registriert und beobachtet haben", schilderte Huemer. Das Hochwasser in Mittersill und Bad Hofgastein, wo die Gasteiner Ache einen Höchst-Pegelstand von 400 Zentimeter erreicht hat, gäbe es statistisch gesehen nur alle 30 Jahre. Ein eher ungewöhnlicher Wettermix habe dazu geführt, so Huemer. "Wir haben selten die Kombination aus starken Regenfällen im Oberpinzgau und zeitgleich in den südlichen Bereichen des Pongau. Das lässt natürlich auch alle anderen nachführenden Gewässerabschnitte der Salzach dementsprechend schnell anschwellen."
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Solche Wettersituationen gäbe es laut dem Experten eher im Herbst, es sei aber in den letzten Jahren öfters zu beobachten gewesen. Auffällig sei das Auftreten Ende August. Laut Huemer hatte Bad Hofgastein - dort wird der Hochwasserschutz erst seit kurzem erweitert - "Glück" gehabt. Hätte der Regen nicht rechtzeitig nachgelassen, hätte die Gasteiner Ache höhere Pegelstände erreicht und schutzlose Bereiche, Häuser und letzten Endes auch Menschenleben bedroht.
Die vergangenen Tage haben besonders im Westen und Süden Österreichs große Regenmengen gebracht: Der Hotspot lag dabei im Vorarlberger Bezirk Feldkirch, in Fraxern. Dort fielen von Samstag bis Dienstag 220 Millimeter Regen. Das zeigt eine Auswertung der Geosphere Austria. Spitzenwerte wurden auch in weiteren Landesteilen des Ländle registriert. So fielen bei der Messstation in Laterns (Bezirk Feldkirch) 186 Millimeter, in Schröcken (Bezirk Bregenz) gab es 170 Millimeter.
Starke Regenfälle in weiten Teilen von Österreich